"Wie soll der Mensch mit Tieren umgehen? In welchem Maß soll er Rücksicht nehmen auf ihre Interessen? Haben Tiere gar eine Würde? Die Tierethik als Teilbereich der Naturethik beschäftigt sich mit normativen Forderungen für den Umgang mit Tieren." [1]
Die industrielle Intensivtierhaltung, die Hochseefischerei und Aquakultur, die zur Deckung des Großteils der Nachfrage nach Fleisch, Fisch, Milch (inkl. Käse) und Eiern betrieben werden, verursachen je nach Tierart und Produkt auf gravierende Schäden: Gefährung unserer Gesundheitsversorgung durch Antibiotikaübernutzung, klimaschädliche Treibhausgase, Flächenfraß und Grundwasserverschmutzung durch Gülle (siehe BUND zur Massentierhaltung). Nicht zuletzt werden Tiere in großem Maßstab gequält und getötet. Da dies trotz Verfügbarkeit von guten Alternativen geschieht, ist das Zufügen von Leid und Töten dieser Tiere als praktisch unnötig einzuwerten und hat damit besondere ethische Brisanz.
Beim Töten von Tieren "darf nicht pauschal auf die (Ernährungs-)Bedürfnisse der Menschen verwiesen werden." / “Die Aufgabe, die moralisch gebotene Achtung des Tierwohls praktisch umzusetzen, betrifft unsere gesamte Gesellschaft.“ (Deutscher Ethikrat, 2020). Mit den praktischen Folgen dieser Verantwortung wollen wir uns beim BUND auseinandersetzen.
Aktuelles
- Berlin, 18.03.2022, Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) fordert von der Politik ein Sofortprogramm zur Abstockung der Tierbestände, um die Lebensmittelversorgung zu sichern.
"ein Sofortprogramm zur befristeten Abstockung der Tierbestände aufzulegen. Sie müssen den Tierhalterinnen und Tierhaltern Europas – und ich nehme die Bio-Betriebe nicht aus – eine deutliche Minderung ihrer Bestände für die nächsten zwölf Monate abverlangen und ihnen den entgangenen Gewinn ausgleichen. Auch wenn die Abstockung schrittweise greift, wird das Signal an den Märkten sofort wirken. Denn unglaubliche 60 % der Getreideernte geht in Europa in die Futtertröge! Nur 20 % des Getreides werden als Lebensmittel verwendet. Auch rein ökonomisch gibt es derzeit keine günstigere Variante, um dem Hunger von Millionen Menschen vorzubeugen."
- März 2022: Pressemitteilung: Fasten für die Tiere - In der Fastenzeit bietet die neue Arbeitsgruppe Tierethik des BUND Bergstraße eine Fastenaktion für Tierwohl und Klimaschutz an. Im Mittelpunkt steht der bewusste Blick auf die Situation unserer planetaren Weggefährten, den Tieren, und wie sie von unseren Ernährungsentscheidungen betroffen sind. Wir laden zu Online-Treffen ein, um gemeinsam eine tierfreundliche Ernährung praktisch auszuprobieren. Weitere Informationen und Anmeldung unter E-Mail gregor.mitsch(at)bund.net. Das erste Treffen findet am Dienstag, 8. März, um 19:30 Uhr statt. Weitere Treffen in Absprache mit den Teilnehmenden.
- Februar 2022: ARIWA und Spiegel veröffentlichen Tierschutzverstöße gegen Schweine in Ställen deutscher Agrarlobbisten.
Danach wird wie üblich dementiert und die Situation kleingeredet: "6 typische Ausreden von Tierhaltern nach Recherchen", Video, 15 min. Mit einer ähnlichen Rhetorik geht die Industrie (inklusive REWE und Edeka) mit der Aufdeckung tierschutzwidriger Umstände in Italien bei Hühnerhaltungsbetrieben um, die ihre Pr0duk+e auch in deutschen Supermärkten anbieten (siehe z. B. tagesschau, Feb. 2022) - Februar 2022: "Reiche Länder: pflanzlich ist doppelt gut fürs Klima", "Tierprodukte sind Klimakiller"
- Februar 2022: "An den öffentlichen Schulen in New York City stehen an Freitagen künftig nur noch vegane Gerichte [standardmäßig] auf den Speisekarten."; Wer möchte, kann auch nicht-vegane Mahlzeiten beantragen; der aktuelle Bürgermeister von New York ist Veganer (Video, 2021)
- Oktober 2021: Wir schauen uns an, warum konsumseitiger Veganismus und Tierhaltung keine Gegensätze sind.
Oftmals begegnet uns das Missverständnis, dass Veganismus die Möglichkeit Tiere zu halten ausschließe. Beides steht nur auf den ersten Blick im Widerspruch. Veganismus wendet sich gegen die Ausbeutung von Tieren; bedeutet aber nicht die pauschale Abschaffung jeglicher Tierhaltung, solange die Tiere nicht unnötig gequält und getötet werden. Selbst wenn sich der überwiegende Teil der deutschen Bevölkerung (oder alle) dazu entscheiden würde, vegan zu konsumieren, ist Tierhaltung mit den Nutzungszielen Landschaftspflege (z. B. auch Schafe auf Deichen) und Erhalt von Dauergrünland (wichtiger Beitrag für die Biodiversität) weiterhin möglich. Für eine differenzierte Betrachtung mit Diskussion bieten wir Online-Austausch-Abende an. - September 2021: Pflanzliche Verpflegung bei BUND-Hessen-Landesverbandsveranstaltungen beschlossen: Antragstext Catering mit Begründung
- Juni 2021: BMEL-Ernährungsreport 2021
Der Anteil der Veganer:innen der deutschen Gesamtbevölkerung hat sich seit dem Vorjahr von 1 % auf 2 % erhöht. Die Gesamtzahl beträgt damit ca. 2 Millionen Personen. Im jungen Alterssegment ist der Anteil noch höher (siehe Fleischatlas 2021). Warum entscheiden sich diese Menschen fürs Vegan-sein? Ist für Umwelt- und Tierschutz eine (drastische) Reduktion des aktuellen Durchschnitt-Konsums von Tierprodukten nicht ausreichend? Wir besprechen gerne mit euch, aus welchen Gründen sich die Entwicklung zum veganen Konsum mit hoher Wahrscheinlichkeit fortsetzen und sogar verstärken wird. Welche positiven Auswirkungen im Hinblick auf unser Verhältnis zur Natur und Mitwelt sind zu verzeichnen? Wir möchten gemeinsam überlegen wie wir mit Hilfe der neuen Erkenntnisse den Veganismus in die Umweltschutzbewegung integrieren können, um Umwelt- und Tierschutz gewinnbringend voranzubringen. Kontaktiert uns für einen (Online-)Impuls-Vortrag oder Workshop. - 20.05.2021: Workshop bei der BUNDjugend Hessen: "Vegan – (k)eine Frage des Klimaschutzes" (Material/Folien)
- März 2021: Beitrag zu Objektifizierung: So werden Tiere zu Sachen gemacht
- November 2020: Fuchsjagd:
Die Jagd auf Füchse ist jagdrechtlich immer noch erlaubt, aber widerspricht dem Tierschutzgesetz. Dies ist nicht tragbar, aber was können wir dagegen tun? Um die Situation besser zu verstehen, kann die Lektüre dieser Bücher Einblicke geben: Jagen, Sex und Tiere essen von Jäger und Rechtsanwalt Florian Asche und Beute von Pauline de Bok.
[1] https://www.bpb.de/gesellschaft/umwelt/bioethik/175477/tierethik (normativ bedeutet "so sollte es gemacht werden", https://neueswort.de/normativ/)
November 2020 - Oktober 2021, Quelle Introbild: Wilfried Giesers / pixelio.de