Kreisgruppe Bergstraße

Position zum Veganismus

Wie steht der BUND zum Veganismus?

Der BUND fordert "Raus aus der Massentierhaltung!". Diese derzeit dominierende Form der Nutztierhaltung gilt als "unökologisch, unsozial, unethisch, ungesund" (https://www.bund.net/massentierhaltung/nutztierhaltung). "Der BUND fordert seit Jahren ein ent­sprechendes Umbau­programm: Weg von der Massen­tierhaltung, hin zu art­gerechten Haltungs­verfahren wie Weide­tierhaltung, Öko-Tierhaltung und Neuland-Haltung."

Hier haben wir einige Statements zum Veganismus bzw. einer veganen Ernährung zusammengestellt:

Ernährungswende

Allgemein fordert der BUND Stand 2021 weniger Fleischkonsum seitens der Verbraucher:innen und mehr Tierwohl auf Produktionsseite.
("Wie wir zu weniger Fleischkonsum und mehr Tierwohl kommen - BUND-Agrarexpertin Katrin Wenz im Interview über den Fleischkonsum in Deutschland", Pressemitteilung Januar 2021. Im Interview werden die Gründe für den derzeit hohen Fleischkonsum angesprochen, welche Akteure (Produktion, Lebensmitteleinzelhandel und Konsument:innen) für eine Lösung benötigt werden und dass dafür dringend politische Maßnahmen erforderlich sind.

Der BUND fordert eine weitreichende politische Neuausrichtung der Agrarpolitik, "aber die Agrarwende wird ohne eine Ernährungswende nicht zu schaffen sein". Im Fleischatlas 2021 festgestellt, dass bereits 13 Prozent der 15 bis 29-Jährigen in Deutschland sich ausschließlich vegetarisch oder vegan ernähren ("Politik muss Fleischwende jetzt einleiten – Fleischatlas 2021: Daten und Fakten zu Tieren als Lebensmittel", 2021).

Der Arbeitskreis Ernährung des BUND Hessen beschäftigt sich mit der Ernährungswende: "Es gilt eine deutliche Reduktion der tierischen und eine deutliche Erhöhung der pflanzlichen Anteile im täglichen Speiseplan zu verankern und diesen nachhaltigen Speiseplan durch ökologische Landwirtschaft weltweit sicherzustellen." (Okt. 2021)

Vegan: warum (eigentlich) nicht?

Die BUNDjugend liefert in ihrem Artikel Vegan - warum nicht? einige gute Argumente für eine weitgehend oder komplett tierproduktfreie Ernährung.

Die Entscheidung für eine vegane Lebensweise bedeutet als Individuum so wenig Tierleid wie möglich verursachen. Sie ist gleichzeitig gut für die Umwelt und kann Vorteile für die eigene Gesundheit haben. Den meisten Menschen liegt das Wohl der Tiere am Herzen und da wäre eine vegane Ernährung ein naheliegender Schritt. Stand 2022 sind aber nur 2 % der Bevölkerung in Deutschland vegan (wobei das absolut betrachtet beachtliche knapp 2 Millionen Personen sind). Wir schauen genauer auf die aktuelle Situation und fragen nach: "Vegan: warum eigentlich nicht?"

  • Gesundheitliche Vorbehalte: Gemüse, Obst, Getreide, Hülsenfrüchte etc. gelten zwar als top-gesund, aber für sich alleine werden sie im Allgemeinen noch nicht als vollwertige und ausgewogene Ernährungsbausteine angesehen (todo: Quelle, DGE)
  • Vorurteile gegenüber Geschmack: rein pflanzliche Gerichte werden oft noch mit wenig Geschmack in Verbindung gebracht (todo: Quelle)
  • Gewohnheit: Für das Müsli Hafermilch statt Kuhmilch zu verwenden, ist heute nur ein Griff entfernt. Wenn die Gewohnheit nicht wäre...
  • Bequemlichkeit: Jede Umstellung ist mit einem anfänglichen Kraftaufwand verbunden. Neue Zutaten finden und sich (vielleicht zum ersten Mal) Wissen über die eigene Ernährung aneignen. Oftmals wird dieser Aufwand bei der veganen Ernährung fälschlicherweise als unüberwindlich hoch eingeschätzt (todo: Quelle).
  • Tradition: Das wurde schon immer so gemacht. Verweis auf Evolution (obwohl der Mensch als Allesesser für einen vorwiegend pflanzlichen Speiseplan ausgelegt ist). Kulturelle Gründe (bestimmte kulturelle Akte sind eng mit Tierprodukten verbunden, z. B. Eier zu Ostern).
  • Angst vor sozialer Ausgrenzung: meist unbewusst, siehe Vegaphobie, ..., Kultur, Soziologie, Psychologie, befürchteter oder echter Druck / mangelnde Akzeptanz in Familie, Freundeskreis, Arbeit.
  • Vorbehalte zur Machbarkeit: im Alltag zum Beispiel Backen ("Wie soll der Kuchen ohne Ei denn nur gelingen?"); eine Hürde dabei auch: ein "ich kann nicht" heißt eigentlich "ich will nicht".
  • Vorstellung, eine pflanzliche Ernährung sei eintönig: "Nichts ist abwechslungsreicher und vielfältiger als kenntnisreich zubereitetes Gemüse" (Koch). Die Erfahrung zeigt, dass sich durch das bewusste Vermeiden der immer gleichen 3 Zutaten Fleisch, Milch und Eiern mehr als wett gemacht wird, durch das was an Vielfalt auf dem Teller dazu kommt (inklusive dem Wissen über gesunde Ernährung)
  • Impuls von Mitmenschen fehlt, einfach mal loszulegen (Überwindung von Alltagsträgheit): zum Beispiel sich doch endlich mal um eine Alternative zum geliebten Kuh-Frischkäse zu kümmern. Oder konkrete Tipps, wo man veganes Essen einkaufen kann oder wie man vegan-freundliche Restaurants finden kann (z. B. happycow.net)
  • Bisher nie drüber nachgedacht
    • Beispiel Februar 2022: "Warum Ich Veganer Bin" (25 min), Robert Hofmann, deutscher Filmkritiker und Schauspieler,
      Youtube-User-Comments: "Ich persönlich bin ein leidenschaftlicher Fleischesser und habe mir nie wirklich Gedanken gemacht, in irgendeiner Art auf Fleisch oder tierische Produkte zu verzichten. Dein Video hat mich allerdings zum Nachdenken gebracht! Ich werde auf jeden Fall mal ausprobieren, vegan oder zumindest vegetarisch zu leben! Vielen herzlichen Dank für diese Motivation! Mach weiter so! Bist der Beste!" | "Ich liebe es wenn Veganer mit Mitgefühl und Ruhe über ihre Gründe sprechen. Nur so können wir Menschen motivieren es zumindest zu versuchen." | "Tolles Video Robert. Hab keine Sorge, dass das Video schlecht ankommen könnte. Du hast die Thematik so lieb und offen angesprochen und man merkt, dass das hier ein Thema ist, dass dir abseits von Filmen und Serien viel bedeutet. Gerne mehr davon." | "Ich hab auch v.a. durch die vegane Ernährung meine Leidenschaft fürs Kochen entdeckt" | "Unglaublich toll! Das hätte ich nicht gedacht. Riesen Lob an dich. Ich bin seit 2 Jahren Vegetarier und schleiche mich langsam an die vegane Ernährung ran." | "Ich wurde vor 1,5 Jahren von heute auf morgen vom Fleischesser sofort vegan. Mein Cousin war zu dem Zeitpunkt bereits selbst seit einem Jahr vegan und vorher 20 Jahre Vegetarier. Er half mir und machte mir den Umstieg sehr einfach."
      Aus dem Video: Er war früher ein "extremer" und "überzeugter" Fleischesser. Warum es vor gut 2 Jahren zu einer Änderung kam, erzählt er in dem Video. Tierethik, Gesundheit (war früher deutlich übergewichtiger als heute), Umwelt. Was Neues dazu lernen fühle sich gut an.

Andere Organisationen

Greenpeace vegan:

NABU vegan:

NABU weniger/kein Fleisch:

Weiterentwicklung Position

Vorschlag zur Diskussion: Karte_Position_Umwelt_Veganismus_Tiere.latest.pdf

Unterstützte Ziele und Werte am Beispiel Eierkonsum:
- "Tierschutz", "wirkungsvoller Schutz des Lebens", "Verbraucher aufklären und beraten", "Bildungsarbeit zum Schutz von und zum verantwortungsvollen Umgang mit Natur und Umwelt", "mit publizistischen Möglichkeiten [z. B. für den Tierschutz] eintritt", wissenschaftsbasierte Herangehensweise (anstelle meinungs- und vermutungsbasiert), z. B. wie es den Vögeln geht (Leistungsrassen und ihre Folgen etc.), Hinschauen statt Ausblenden (z. B. nicht nur einzelne Aspekte der Haltung ansehen, sondern auch Zucht und Umstände, die zur Schlachtung führen, in den Blick nehmen), Suffizienz, Abwägung von Schutzgütern (z. B. ein Rezept mit Ei vs. Tierleid, was derzeit dadurch gefördert wird), Mitgefühl, mit Argumenten überzeugen (siehe: Ethik funktioniert nicht mit Verboten, sondern mit Argumenten; ist man ein rationales Wesen, ... Gründe einsehen), negative Grundrechte für Tiere: "nicht quälen, einsperren oder töten, außer es liegen sehr gute Gründe vor." (M. Wild, siehe auch Deutscher Ethikrat)

- Hessen-Satzung: "dem Tierschutz", "Förderung gesunder Lebensweisen und gesunder Lebensbedingungen für Menschen, Tiere und Pflanzen", "Lebensgrundlage der Menschen und aller anderen Lebewesen erhalten bleibt", "den Umweltschutz-, Naturschutz- und Landschaftspflegegedanken und eine allumfassende Ehrfurcht vor dem Leben öffentlich vertritt", "darauf hinwirkt, dass Jagd und Fischerei sich nur an ökologischen Zielen orientieren" (gehört gewerblicher Fischverkauf dazu?)
=> Unterstützung der Normalisierung des Eier-Konsums (z. B. durch Empfehlung von Haltungsformen mit Tierleid oder Kuchen-Rezepte mit Ei im Vergleich zu einer Ehrfurcht vor dem Leben) kann hinterfragt werden.

2021 - 2023

Aus dem Inhalt:

Impulse der AG Tierethik KV Bergstraße: