Materialsammlung

Sammlung von Materialien und Arbeitsideen rund um die Tierethik.

Öffentliches Material unter https://nc.bund-hessen.net/index.php/s/SMCoXP2rj8RBNSD (sources-public)

     

Vergangene Veranstaltungen

Fleischmarketing vs. Tierwohl

Die Erfahrung zeigt, dass der Begriff "Tierwohl" mit sehr unterschiedlichen Bildern und Konzepten besetzt sein kann, obwohl die Tiere biologisch sehr ähnlich sind. Beispiele:

...im Aufbau...

Mögliche Fragen zum Mensch-Tier-Verhältnis:

  • Was haben die Beispiele gemeinsam? Welche Unterschiede gibt es?
  • Wie positioniert sich jeweils der Mensch? Welche Gefühle werden dargestellt (ernst/freundlich/freudig)?

Ein mögliches Fazit könnte sein, dass die Menschen sich nicht darüber definieren, was sie essen oder wie sie mit den Tieren umgehen. Das hilft Schubladendenken zu vermeiden, siehe z. B. Vortrag "Du bist nicht, was du isst", 2018, https://www.youtube.com/watch?v=iababBRKY58, 15 min, von Bloggerin Pia Kraftfutter (gute Kommunikation von Tierschutz; Mitgefühl mit den Mitmenschen im sozialen Umgang).

Fleischmarketing vs. Ernährungsaufklärung

Im Fleisch- und Tierproduktmarketing finden sich auch im Jahr 2021 noch Botschaften, die einerseits geeignet sind, bei der Verbraucher:in Verunsicherung hinsichtlich einer pflanzenbetonten Ernährnung zu streuen und andererseits genau die Tierprodukte, die im Durchschnitt reduziert werden sollen, schmackhaft zu machen und damit den Status quo (z. B. Vorurteile und Vorbehalte einer pflanzenbetonten Ernährung) fortzuschreiben. Hier einige Beispiele:

  • "[Es geht] um eine ausgewogene Ernährung – und da gehört Fleisch einfach dazu" (https://www.neuland-fleisch.de/ernaehrung-mit-fleisch/, Juli 2021)
  • "Fleisch ist ein vielseitiges Produkt mit unterschiedlichen Zubereitungsmöglichkeiten und es besitzt neben einem hohen Genuss- und Geschmackswert eine Reihe von ernährungsphysiologisch wichtigen Elementen." (https://www.neuland-fleisch.de/ernaehrung-mit-fleisch/, Juli 2021)
  • "Das Eiweiß aus tierischen Produkten ähnelt dem menschlichen Eiweiß mehr als dem pflanzlichen und kann daher besser umgewandelt werden." (https://www.neuland-fleisch.de/eiweiss/)
    -> Fakten-Check: Auch über eine pflanzliche Ernährung kann eine optimale Eiweißversorgung sichergestellt werden.
  • Einseitige Vitamindarstellung (https://www.neuland-fleisch.de/vitamine/, Juli 2021)
    -> Der Vitamingehalt von Pflanzen wird nicht erwähnt.
  • "Und hier kommt wieder Fleisch ins Spiel: es versorgt uns mit Eisen, Magnesium, Kalium, Zink und Selen." (https://www.neuland-fleisch.de/mineralstoffe/, Juli 2021)
    -> Fakten-Check: insbesondere Selen wird üblicherweise dem Tierfutter zugegeben.
  • Rezepte: "Kochen mit Fleisch. Du suchst nach Inspiration?" / "Gericht mit herrlichem Rindfleisch" / "Gericht mit herrlichem Hühnerfleisch" / "Gericht mit herrlichem Schweinefleisch" / "Kreatieve Rezepte für Wildlachs" (einer der Fischarten, die am meisten überfischt ist) (https://www.grutto.com/de/rezepte, Juli 2021)
  • "Gourmet-Paket mit größeren, edlen Cuts" (https://www.grutto.com/de/unser-fleisch/bio-kuh-gourmet-paket, Juli 2021)
  • "Das Grillpaket deiner Träume" (https://www.grutto.com/de/unser-fleisch/classic-kuh-paket-maxi, Juli 2021)
  • Aspekt Lebensmittelverschwendung: "100 % verkauft bedeutet 0 % Abfall" (https://www.grutto.com/de/mission#sliderItem1462, Juli 2021)
    -> Fakten-Check: Wo genau findet die Lebensmittelverschwendung statt? Welche Teile des Tiers werden in der industriellen Tierproduktion nicht verkauft?
  • https://www.grutto.com/de/mission (Juli 2021) - Desinformation zu fleischfreier Ernährung:
    - "Wie wichtig ist der Konsum von Fleisch für unsere Körper?"
    - "Der vollständige Verzicht auf Fleisch schadet mehr als er nützt." -> Fakten-Check: falsch
    - "Um dieselben Nährstoffe mit einer vegetarischen Ernährung abzudecken, wird die Zufuhr der doppelten Menge an Kalorien benötigt." -> Fakten-Check: welche ernährungsphysiologische Relevanz hat diese Aussage im Hinblick einer gesunden Ernährung?
    - "Weltweit leidet 1 von 4 Personen an Blutarmut. Die ausschließlich pflanzliche Ernährung führt oftmals zu einem Eisen- und B12-Mangel. Die Folgen? Haarausfall, Müdigkeit und ein geschwächtes Immunsystem." -> Fakten-Check: Anwendung verschiedener Desinformationstechniken, z. B. Rosinenpickerei und Herstellung eines falschen Zusammenhangs
    (Überblick über alle möglichen Techniken am Beispiel des Klimawandels: https://www.klimafakten.de/meldung/p-l-u-r-v-dies-sind-die-haeufigsten-desinformations-tricks-von-wissenschafts-leugnern)
  • "Wenn wir Fleisch essen, schlachten wir dafür Tiere. Diese Tatsache ist für einige Menschen ein schwieriges Thema. Wir sehen Tiere allerdings als Teil eines natürlichen Nahrungsmittelkreislaufs." -> Frage: Das Tier wird in Form von Fleisch verpackt und zum Kunden geschickt... wo landet das Fleisch, nachdem es vom Menschen gegessen wurde?

Lebensmittelverluste: Primär-Verschwendung durch Tierprodukte

Lebensmittelverschwendung = Ressourcenverschwendung.

Laut Thüneninstitut 2020 (https://www.thuenen.de/de/infothek/presse/pressearchiv/pressemitteilungen-2020/lebensmittelverschwendung-staerker-ins-bewusstsein-ruecken/, "Analyse der Situation in Deutschland für das Jahr 2015") gilt:

  • 12 Millionen Tonnen Lebensmitteln insgesamt weggeworfen
  • > 50 % landet in den privaten Haushalten im Müll (pro Person 85 kg)
  • 17 % aus der Verarbeitung
  • "11 % der Lebensmittelabfälle stammen aus der Landwirtschaft (Nachernteverluste)"
  • 13 % aus der Gastronomie
  • 4 % aus dem Handel

Dadurch, dass pflanzliche Produkte im Durchschnitt den geringsten Umwelt-Fußabdruck haben, werden pro weggeworfener Tonne deutlich weniger Ressourcen verbraucht, als wenn die Konsument:in Tierprodukte einkauft (und dann ggf. auch noch Teile davon wegwirft). TODO: Quelle.

=> Tierprodukte sind eine große Quelle von Ressourcenverschwendung.

Umweltschutz vs. Tierrechte?

Wir untersuchen Ideen und Glaubenssätze auf deren Tragfähigkeit:

  • "Um die Landwirtschaft nachhaltig zu machen, ist es notwendig eine gewisse Mindestmenge an (Bio-)Tierprodukten zu konsumieren."
  • "Die Landwirtschaft der Zukunft sieht - insbesondere was die Nutzung von Tieren angeht - ähnlich aus wie das, was in der Vergangenheit gemacht wurde."
  • "Die perspektivische Übernahme eines veganen Lebensstils von breiten Teilen der Bevölkerung ist eine Bedrohung für den Naturschutz." (bzw. des eigenen Konsumverhaltens / Wer hat Angst vorm veganen Mann?)
  • "Wir haben das Recht dazu auch außerhalb von medizinischen Notwendigkeiten Tierprodukte zu essen und dies beinhaltet, dass es persönliches Ermessen sein sollte, den moralischen Wert der eigenen Geschmacksknospen über dem Wert eines (Nutz)tierlebens zu platzieren."
  • Ideen und Konzepte, die - konsequent zuende gedacht und insbesondere wenn der persönliche Tierproduktkonsum auf dem Spiel steht - dazu führen dass
    - individuelle empfindungsfähige (Nutz)Tiere und auf eine ähnliche moralische Stufe gestellt werden wie Pflanzen ("Pflanzen leiden auch")
    - Viren und anderen organischen Strukturen Interessen und Bedürfnisse zugeschrieben werden, die mit denen von (Nutz)Tieren abzuwägen seien
  • "Ende der Tierproduktnachfrage => Ende jeglicher Tierhaltung in der Landwirtschaft"
  • "Ende des Tierproduktkonsums => Es bleiben nur erdölbasierte Rohstoffe als Alternative übrig"

Memes und Slogans

  • Frage nicht, was der Boden für dich tun kann. Frage, was du für den Boden tun kannst.
  • Massentierhaltung beenden - mit Tierethik
  • Massentierhaltung ist eine Folge der gesellschaftlich akzeptierten Vorstellung, dass es ok ist, Tiere (insbesondere unsere nächsten Verwandten, die Säugetiere) aus Gründen des Geschmacks zu töten (und ggf. vorher zu quälen).
  • Fische retten - mit Tierethik
  • Lebensraum Meer schützen - mit Tierethik (nicht nur Lärmreduktion)
  • Die Innovation des 21. Jahrhunderts ist der Bewusstseinswandel
  • Tier = Ressource => (erst recht) Natur = Ressource
    - Wenn selbst Tiere noch als Ressource aufgefasst werden, wie soll dann die Ausbeutung der Natur beendet werden?
  • Ursachen der Massentierhaltung erkennen - mit Tierethik
    - Was macht Massentierhaltung eigentlich aus?
    - Gibt es gute Massentierhaltung?
  • Wer hat Angst vorm Veganismus?
  • Wie positioniert sich Organisation X zum Tierschutzgesetz TSG §1 (Verantwortung für das Tier als Mitgeschöpf) , wenn das Käsebrot auf dem Spiel steht? Gilt dann immer noch "Tiere sind keine Sachen" (BGB)?
  • Wie töte ich respektvoll?
  • Dürfen wir Tiere 'ernten'? (siehe Objektifizierung)
  • Vielfalt der Optionen anstelle Verzicht
    - Tierproduktfrei als eine mögliche Konsum-Option mit einigen Vorteilen
  • Kann man vermeidbares Tierleid (Unrecht) mit einem Preis versehen?
    - Gebühr auf frühzeitige Schlachtung (z. B. bei 20 % Lebenserwartung 1000 EUR, 50 % 800 EUR etc.)
  • Massentierhaltung beginnt im Jagdrevier.
  • Die Ursache der Massentierhaltung beginnt im Jagdrevier. (Haltung gegenüber Tieren; Tiere = Sache; Mensch übt Recht des Stärkeren aus)

 

Analogie Mobilität / Ernährung

  • Überschrift Richtung Konsument:in: "Ohne Auto mobil"
    => "Ohne Tier im Essen satt und gesund"

Was die Ernährungwende von der Verkehrswende lernen könnte

Probleme der aktuellen auto-basierten Mobilität: Versiegelung von Flächen, Umweltverschmutzung (Abgase), Beeinträchtigung der Gesundheit (Abgase; Lärm; weniger körperliche Bewegung).

Probleme der aktuellen tierprodukt-fokussierten Ernährung: Umweltprobleme (inkl. Klimawandel), massive Tierschutzprobleme inkl. Ungerechtigkeit gegenüber den Tieren.

Welche Lösungen werden vorgeschlagen? Wie ambitioniert sind sie? Welche politischen Forderungen gibt es? Wie wird kommuniziert?

Material: Gegenüberstellung Kommunikation Mobilität und Möglichkeiten für die Ernährung: https://nc.bund-hessen.net/index.php/s/SMCoXP2rj8RBNSD?path=%2FErn%C3%A4hrung-und-Mobili%C3%A4t
 

 

Wenn Tierleid in CO2 gemessen würde

Wenn Tierleid (oder Ungerechtigkeit gegenüber Tieren) in CO2 gemessen würde und wir die Ernährung mit Mobilität vergleichen...

...dann wäre eine vegane Ernährung von den Emissionen her wie zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren. Nur, dass wir mindestens so bequem und schnell von A nach B kommen wie mit einem hoch-motorisierten Fahrzeug. (Suffizienz)

 

Analogie Wahlrecht und Papierverbrauch

...

Einstiegsfragen zur Diskussion

Betrachtung von 2 Dimensionen bei der Behandlung von Tieren: Menge/Ausmaß und Brutalität

  • ca. 750 Mio. Landtiere (und 1000 Millionen Meerestiere) werden für Deutschland jährlich geschlachtet; das allermeiste aus Tierfabriken.
    => Wenn alle Tiere nun vorbildlich gezüchtet, gehalten und sanft geschlachtet würden, wie würde man ermitteln, welche Anzahl an planmäßigen Tötungen gerecht wäre?
  • Um für Fleisch/Milch/Eier eine gewisse Absatzmenge zu akzeptablen Preisen zu erzielen, müssen Kompromisse eingegangen werden.
    => Welches Level an Brutalität gegenüber den Tieren ist in diesem Rahmen zumutbar?

Aussage: "Tiere töten als menschliches Nahrungsmittel ist immer gerechtfertigt."

  • Ethikrat: ...pauschal geht nicht...
  • Zwei Teilaspekte:
    - "Tierprodukte essen ist natürlich"
    - "Ist im Rahmen der landwirtschaftlichen Kreislaufwirtschaft notwendig / fällt ohnehin an."
       (=> Die allermeisten Schlachtungen erfolgen, weil das jeweilige Tierprodukt nachgefragt wird)
  • Ernährungswissenschaften empfehlen: Fleischkonsum auf ca. 50 % reduzieren
  • Greenpeace empfiehlt: Fleischkonsum auf ca. 30 % reduzieren
  • => (von Verschwendung abgesehen) 70 % der derzeit getöteten Tiere sind offensichtlich nicht nötig gewesen.
    (vs. "Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.")
  • Fragen:
    => Frage 1: Was sind die Gründe, dass diese 70 % der Tiere (die nicht begreifen, warum das stattfindet) dennoch getötet werden?
    => Frage 2: Sind dies vernünftige Gründe? (Diskussion)
    => Frage 3: Dimension des Unrechts?

Fortgeschritten

  • Wo hört ein notwendiges Übel auf und beginnt das einfach Böse?

Blick über den Tellerrand

...im Aufbau...: Blick über den Tellerrand im Tierschutz

"Geht nicht, gibts nicht."

"Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg."

Beispiele von anderswo:
- Schweinekastration: D. vs. Nachbarländer (todo)
- Fuchsjagd: D. vs. Luxemburg (obwohl Nachbar und geographisch sehr ähnlich inkl. Landwirtschaft, also Kulturlandschaft)

     

"Die Leute sagten, es sei unmöglich. Da kam einer daher, der nicht wusste, was die Leute sagen. Und der hat es dann einfach gemacht." (todo: woher?)

"Dinge gelten so lange als unmöglich, bis sie jemand macht." (todo: woher?)

Macher im Tierschutz: siehe z. B. www.effektiv-spenden.org/top-organisationen-tierschutz/. Die zwei Top-Organisationen haben beide Ernährung im Fokus: "The Good Food Institute" und "The Humane League".

Kommunikation Mensch/Tier

Wir möchten mehr über das aktuelle Mensch-Tier-Verhältnis herausfinden und schauen uns dazu an, wie über Tiere geschrieben wird.

  • Schlachten: siehe Abschnitt Kommunikation unter Schlachten
  • Hühner: Hühner und Eier (Kommunikation zur Verbraucher:innenaufklärung) inklusive einem Beispiel für Ostern
  • ...im Aufbau...

Tierethische Aspekte in den Medien / ARD: Eine Welt ohne Fleisch?

Tierethische Fragen werden in den Medien immer wieder aufgegriffen. Eine lose Sammlung mit Alltagsbezug.

November 2021

  • "Eine Welt ohne Fleisch (S01/E02)", 15.11.2020, ARD
    - Informationen über klimaschädliches Methan der Kühe
    - Wie ändern sich die Anbauflächen, wenn sich alle Menschen rein pflanzlich ernähren würden?
    - Fridays-For-Future-Aktivistin aus Frankfurt, die vegan lebt, erklärt warum und ob es schwierig ist
    - Wie sähe eine vegane ökologische Landwirtschaft aus? (Aspekte Düngung und neue Formen der Kreislaufwirtschaft)
    - Beispiel eines Bio-Landwirtes in Deutschland, der vor 20 Jahren aus Tierwohlgründen von Kuh-Milchproduktion auf Gemüse umgestellt hat; mit Erfolg

April - Oktober 2021