Kreisgruppe Bergstraße

Vegane Ernährung im Praxis-Check

Die vegane Ernährung gilt im Vergleich zu anderen gängigen Ernährungsstilen im Durchschnitt als einer der umweltfreundlichsten und mit dem geringsten Tierleid. Die meisten Menschen sehen in Tieren Mitgeschöpfe auf unserem Planeten und möchten sie respektvoll behandeln. Gerechtigkeit gegenüber nicht-menschlichen Tieren ist der Kern des Veganismus. Allgemein gilt: je weniger Tierprodukte im durchschnittlichen Speiseplan, desto umwelt- und tierfreundlicher. Die Kombination der Wünsche nach Umweltschutz und Tierwohl wird mit einer veganen Ernährung im Durchschnitt am einfachsten erfüllt. Warum ist das so und wie sieht es in der Praxis aus?

Die Entscheidung einen tierproduktfreien Ernährungstil zu übernehmen ist wie jede andere Ernährungsentscheidung von verschiedenen Faktoren abhängig (z. B. Gewohnheit, Vorleben durch andere, Verfügbarkeit, Preis, Wissen über die Produktionsbedingungen). Was wäre, wenn viele Menschen beginnen würden tierproduktfrei einzukaufen? Die AG Tierethik stellt Fragen wie: Was wäre (damit sich der positive Umwelt- und Tierwohleffekt praktisch realisiert) ein Großteil der Bevölkerung hierzulande bei der persönlichen Lebensmittelnachfrage konsequent auf tierproduktfreie Optionen zurückgreifen würde? Ist das für das Individuum auf Dauer gesund machbar? Welche Auswirkungen hat das auf verschiedene umweltrelevante Aspekte inklusive der Landwirtschaft?

Gesundheit

Müssen wir Tiere (inkl. Fische und andere Tierprodukte) essen, um gesund zu sein?

Grundsätzlich ist anzumerken:

  • Auch wenn die Ernährung nicht vegan ist: je pflanzenreicher und tierproduktärmer ein Ernährungsstil ist, desto mehr kommen die gesundheitlichen Empfehlungen zum Tragen, die derzeit für eine vegane Ernährung vorliegen. Es lohnt sich also, sich damit zu beschäftigen.

Wir schauen uns dazu Publikationen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) zur veganen Ernährung an. Einige Eckpunkte:

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Umwelt

Ein positiver Umwelteffekt tritt natürlich nur dann ein, wenn möglichst viele Menschen umweltfreudliche Ernährungsstile übernehmen. Uns interessiert hier der tiergerechte Grenzfall: Was wäre wenn, um dem Tierwohl möglichst gut gerecht zu werden, in weiten Teilen der Bevölkerung ein veganer Ernährungsstil zu verzeichnen wäre?

Einige Eckpunkte:

  • Die industrielle Intensivtierhaltung (Massentierhaltung, www.bund.net/massentierhaltung) wäre obsolet. Und zwar nicht nur für Fleisch, sondern auch für Eier und Milch und im Falle von Fisch die industrielle Hochseefischerei sowie Aquakultur im großen Stil (Massentierhaltung der Meere) wären obsolet. Die mit ihr assoziierten Probleme wären gelöst oder drastisch abgemildert.

  • Fachartikel: "Food systems in a zero-deforestation world: Dietary change is more important than intensification for climate targets in 2050" (https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0048969720328709, Sept. 2020, Michaela C. Theurl, Christian Lauk, Gerald Kalt, Andreas Mayer, Katrin Kaltenegger, Tiago G. Morais, Ricardo F.M. Teixeira, Tiago Domingos, Wilfried Winiwarter, Karl-Heinz Erb, Helmut Haberl).
    - Es hier werden verschiedene Ernährungsszenarien und deren Einfluss auf die Treibhausgas-Emissionen durchgerechnet.
    - Inbesondere wird festgestellt: "lowest emissions for scenarios with vegan diets".

Aus Sicht der Umweltbewegung und des ökologischen Landbaus stellen sich einige Fragen:

  • Wie wirkt sich das sich ändernde Nachfrageverhalten auf die ökologische Nutztierhaltung aus?
  • Können landwirtschaftliche Betriebe dann noch Tiere halten für den Hofkreislauf und Dünger?
  • Was ist mit Kulturlandschaften wie Grasflächen?
  • Was ist mit der Jagd und Selbstversorger?

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Häufige Fragen und ausgewählte Details

Experten zu gesunder, nachhaltiger, tierfreundlicher Ernährung

"Ist eine vegane Ernährung gesund?"

Die Frage lautet genauer: "Kann eine vegane Ernährung bedarfsdeckend gestaltet werden?"

Je mehr Fleisch und andere Tierprodukte vom eigenen Speiseplan gestrichen werden, je pflanzlicher es also wird, desto mehr stellt sich die Frage, ob die menschliche Ernährung auch ganz ohne Tierprodukte funktionieren kann. Die Fragestellung kann in mehrere Teilfragen untergliedert werden.

Ist Fleisch (von Tieren) unbedingt notwendig für eine bedarfsdeckende Ernährung?

Kann eine vegane Ernährung bedarfsdeckend gestaltet werden?

Falls Fleisch weggelassen wird, sind dann insbesondere Milch (und Derivate wie Käse, Sahne, Jogurth), Eier und Fisch unbedingt notwendig für eine gesunde Ernährung?

Was sagen die großen Ernährungsfachgesellschaften dazu?

Fokus-Thema Jodversorgung:

=> Ja, vegan machbar, wenn gewünscht.

Ist eine bedarfsdeckende vegane Ernährung alltagstauglich?

Die Frage der grundsätzlichen Machbarkeit ist geklärt. Nun stellt sich die Frage wie leicht oder schwer das Unterfangen auf persönlicher Ebene ist. Eine wissenschaftliche Analyse über diese Fragestellung ist uns nicht bekannt. Hier ein beliebiger Zeitungsartikel, gefunden über eine Websuche: https://www.weser-kurier.de/region/die-norddeutsche_artikel,-Vegan-ist-durchaus-alltagstauglich-_arid,1002380.html (2014). Hast du persönliche Erfahrungen gemacht? Wenn du uns davon berichten möchtest, freuen wir uns über eine Kontaktaufnahme.

Was sagen Krankenkassen?

Wie sagen deutsche Krankenkassen zur Gesundheit der veganen Ernährung? Zum Beispiel:

Nahrungsergänzungsmittel und Natürlichkeit

Die Frage lautet: "Sind Nahrungsergänzungsmittel (auch Supplemente oder Supplementierung genannt), üblicherweise in Form von Tabletten, Tropfen oder Sprays, nicht unnatürlich und deswegen abzulehnen?"

-> Wie kommen die Nährstoffe ins Essen?

Verwandte Frage: "Vegane Ernährung und ökologische Landwirtschaft... schließt sich das nicht aus?"

-> siehe Vegan als Werkzeug

Chancen für Landwirt:innen

  • Die empfohlenen Hülsenfrüchte (wie z. B. Linsen) anbauen, die derzeit in Deutschland (im Gegensatz zu früher) derzeit selten angebaut werden
  • Nüsse
  • Bio-vegane Landwirtschaft

Wirtschaftlichkeit und Nutztierhaltung

In der Nutztierhaltung haben wir ein enormes Spannungsfeld zwischen Tierwohl und Wirtschaftlichkeit. Die derzeitigen Rahmenbedingungen führen dazu, dass die Nutzung der Tiere überdurchschnittlich stark zulasten von Umwelt und Tierwohl durchgeführt wird; und das unter regelmäßiger Verletzung des geltenden Tierschutzrechts (todo: Link).

Wenn tierproduktfreie Alternativen von immer mehr Verbraucher:innen übernommen werden, dann sind verschiedene Effekte zu erwarten:

  • Es wird schwieriger mit Tierprodukten in gleichem Maße wie heute Geld zu verdienen.
  • Tierprodukte werden wegen angemessener Umwelt- und Tierschutzvorgaben tendenziell teurer, was die allgemeine Marktfähigkeit (abgesehen von Nischen) weiter reduziert. Es muss mit geschmacklich und ernährungsphysiologisch mindestens gleichwertigen oder sogar vorteilhaften pflanzenbasierten Alternativen konkurriert werden.

=> Geschäftsmodelle, die darauf basieren, Tierhaltung zu betreiben, um Fleisch und andere Tierprodukten zum Verzehr zu verkaufen, treten in den Hintergrund. Es werden somit andere Finanzierungsstrukturen gefunden werden müssen. Tierhaltung, die hauptsächlich zu anderen Zwecken durchgeführt wird (z. B. Düngerproduktion) ist weniger betroffen.

Die Herausforderung auf der Produktionsseite besteht darin, dass auf der Konsumseite eine Umstellung auf "tierproduktfrei" praktisch sofort (für das Individuum von "über Nacht" bis zu mehreren Wochen) vollzogen werden kann. Demgegenüber stehen langfristige Investionen in die jeweiligen Haltunggsysteme, z. B. tierschutzkonforme Stallanlagen oder Maschinen. Beispiele hierfür sind der hohe Automatisierungsgrad und der angespannte Markt bei der Milch-Produktion; Investitionen in Anlagen zur Eier-Produktion; die jetzt schon prekäre wirtschaftliche Situation für kleine und mittlere Betriebe, die Schweine zur Fleischerzeugung halten [1] und der Betrieb von Schlachtanlagen.

[1] https://www.topagrar.com/schwein/news/rueckgang-der-schweinehalter-besonders-hoch-11961804.html, 2020, "Rückgang der Schweinehalter besonders hoch", "Andere Einkommensquellen gewinnen an Bedeutung"

Preise für Tierprodukte

Der EAT-Lancet-Report empfiehlt für eine gesunde und umweltfreundliche Ernährung den Proteinbedarf hauptsächlich über pflanzliche Quellen zu decken (https://www.ernaehrungs-umschau.de/print-news/13-02-2019-eat-lancet-report-planetary-health-diet/, 2019; wie das in der persönlichen Praxis aussehen kann, wird hier beschrieben: https://www.qwant.com/?q=wie%20geht%20vegan%20lecker).

In diesem Abschnitt möchten uns anschauen, wie die tierischen Alternativen preislich liegen, wenn a) alle aktuellen Top-Empfehlungen für Umwelt und Tierwohl bei der Tierprodukt-Produktion angewendet werden und b) wenn beim Tierwohl zusätzlich ähnlich hohe Standards angelegt werden wie wenn Tiere nicht primär zur Nutzung gehalten werden.

a) Top-Tierschutz

  • NEULAND-Fleisch (z. B. stehen alle Tiere auf Stroh; Spaltenböden verboten), z. B. https://artgemaess-einkaufen.de (Preise vom April 2021)
    - Schwein: von 19 EUR / kg ("Familienpaket") bis 27 EUR / kg ("Natürlicher Genuss auf dem Grill")
    - Rind: von 21 EUR / kg ("Basis für anständige Mahlzeigen") bis 25 EUR / kg; Innereien: 10 EUR / kg
    - Huhn: ca. 22 EUR / kg
    - Lamm: von 20 bis 30 EUR / kg
  • Uria (noch strenger: ganzjährige Weidehaltung; keine Ohrmarken wegen Verletzungsgefahr; keine Tiertransporte, weil Todesangst; konsequenter Weideschuss); Quellen: "Uria: Rinder, zur Sonne, zur Freiheit!" (zeit.de, März 2021) und https://www.uria-shop.de
    - Rind: von 24 EUR / kg (Hack) bis 80 EUR / kg (Filet)
  • (Zum Vergleich Preise aus einem üblichen Prospekt des Lebensmitteleinzelhandels, März 2021)
    - Rind: 7 EUR / kg (Hack)
    - Schwein: 10 EUR / kg (Braten)
    - Warum ist das so billig? (Subventionen; minderwertiges Futter; Tierquälerei)

b) (höhere Tierwohlstandards) ...im Aufbau...

  • Siehe Schlachten: aus Wirtschaftlichkeitsgründen müssen die Tiere üblicherweise jungen Jahren (bzw. je nach Tierart auch Monate oder Wochen) geschlachtet werden.
  • Überlegung neues Label: "Lebenszeit Plus": Tier darf ein ("Die 1-Jahres-Verlängerung") oder mehr Jahre länger leben. Was beeinflusst die Kosten (z. B. Futter)? Wie wirkt sich das auf den Kilo- oder Stückpreis aus (für Fleisch, Milch, Eier und Fisch) also um wieviel teurer wäre z. B. das Ei, wenn die Hühner 1 Jahr länger leben dürften? Mach mit... hilf mit das herauszufinden.
  • Ethische Frage: Kann man damit Lebenszeit in Geld messen?
  • Welche weiteren Aspekte in der Nutztierhaltung gibt es, wo das Tierwohl betroffen ist, und wie wirken sich Verbesserungen ggf. auf die Preise aus? (-> Züchtung, Schlachtung, Haltung, Ohrmarken etc.)

Steigende Fleischpreise und die Einkommensschwächsten: Ein möglicher Ausweg

Oftmals ist um den Konsum von Tierprodukten vs. Tierwohl die Konstruktion eines Dilemmas zu beobachten:

Tierwohl rauf, dafür hohe Luxus-Preise und umgekehrt. Was nun? Gibt es einen dritten Weg?

Impulse:

  • Was wäre, wenn die Mehrheit der Menschen, die nicht einkommensschwach ist und sich die derzeitigen großen Mengen an Fleisch locker leisten kann, bewusst solidarisch vorlebt, dass Fleisch heute ein verzichtbarer Luxus ist? (indem konsequent schmackhafte Alternativen nachgefragt und eingefordert werden)
  • Wie sähen passende Forderungen an die Politik und andere Akteure (z. B. Gemeinschaftsverpflegung wie Mensen und Kantinen) aus?
  • Welche Auswirkungen hätte das auf den Gesamtpreis eines durchschnittlichen Ernährungswarenkorbes? Wäre durch die Reduktion von Fleisch bei den pflanzlichen Zutaten sogar mehr Bio drin?
  • Mitmachen: Was sagen die Sozialverbände zum dritten Weg?

Recherche zu Produktionsmengen

Uns interessiert, welchen Anteil die derzeit produzierte Gesamtmenge an Tierprodukten aus Naturschutzprojekten, der Jagd und kleinbäuerlichen Betrieben derzeit ausmachen. Über Beiträge dazu würden wir uns sehr freuen.

...im Aufbau...

Siehe dazu auch Vegan als Werkzeug -> die Massennachfrage eindämmen -> Spezialfall Weidetierhaltung

Suffizienz auf Tierleben anwenden

Was ist Suffizienz? -> https://www.bund.net/suffizienz/ und https://www.bund.net/ressourcen-technik/suffizienz/suffizienz-was-ist-das/

- Es geht um das gute Leben.
- Im Lateinischen bedeutet "sufficere" ausreichen, genügen"
- von "Was kann ich mir leisten?" zu "Was brauche ich?"
- "Q: Meine Freiheit ist beschränkt, wenn Fliegen teurer wird! / A: Es gibt kein Recht auf Billigflüge zulasten anderer Menschen und der Umwelt."
- "Suffizienz ist die bewusste und gewollte Reduzierung unseres Konsums auf das, was wir wirklich benötigen." (https://saar.bundjugend.de/themen-projekte/suffizienz/, April 2021)
"Dabei stellen viele fest, dass sie weniger benötigen, als sie denken. Vom Ausmisten des eigenen Schrankes bis zum Verzicht auf das Auto hin zum Umstieg auf ÖPNV und Fahrrad." (siehe auch Material > Mobilität und Ernährung)

Wie sieht es aus, wenn wir den Begriff der Suffizienz darauf anwenden, welchen Auswirkungen Tiere in der Nutztierhaltung ausgesetzt sind, wenn wir hierzulande Tierprodukte im Laden kaufen? Zum Beispiel kann man fragen:

  • Wieviele planmäßige Tiertötungen für die persönliche Ernährung sind für ein gutes Leben hierzulande notwendig?
  • Gibt es ein Recht auf einen bestimmten Geschmack und Gewohnheiten zulasten von anderen Tieren?

(Zielgruppe ist der Teil der Bevölkerung, der selbst keine Nutztiere hält oder als Selbstversorger z. B. zur Jagd geht; also im Allgemeinen seine Nahrung hauptsächlich aus dem Supermarkt oder von anderen Märkten bezieht; dies trifft hierzulande auf xx % (todo) der Bevölkerung zu)

"Suffizienz verkörpert keinen nachhaltigen Konsum, sondern den Nicht-Konsum, also die Kunst der Selbstbeschränkung oder des Neinsagens." (http://www.gew-bergstrasse.de/mediapool/100/1003718/data/Prof._Paech_-_KKS-Vortrag_09.03.2020.pdf, Folie 15, Paech an der Karl Kübel Schule)

  • Was genau ist es, das uns daran hindert, beim Töten (lassen) von Tieren Nein zu sagen?

Wer auf Fleischkonsum verzichtet, wäre ein Naturzerstörer (Fleischlobby)

In "Achtung, Essen! Fleisch - Mit Verzicht auf Fleisch die Welt retten?" (https://www.zdf.de/dokumentation/achtung-essen/achtung-essen-mit-verzicht-auf-fleisch-die-welt-retten-100.html, 26.10.2021, ZDF, 38 min) kommt kurz die Fleischlobby zu Wort und nutzt dies, um gegen die individuelle Fleischreduktion Stimmung zu machen; unter dem Vorwand von Naturschutz.

  • Minute 24:00: Zwei Botschaften:
    • 1. "Fleischkonsum abzuschaffen, um damit die Natur zu retten, das führt in die falsche Richtung." (wiederholt ab 34:30)
    • 2. "Ich würde sagen, wer auf Fleischkonsum verzichtet, ist ein Naturzerstörer, weil [...]"
    • Begründung mit einzelnen Umweltschutzzusammenhängen folgt.
      => Empfehlung: dieser Falsch-Interpretation aktiv entgegenwirken. Zum Beispiel mit der Klarstellung, dass derzeit die allermeisten der in Deutschland für die Fleischproduktion benutzten Tiere in industriellen Anlagen gehalten und getötet werden. Jeder Beitrag zur Reduktion zählt.

Ansonsten kommen zu Wort:

  • ein Klimaforscher (Fleischvermeidung lohnt sich)
  • eine vegane Köchin (Fleischvermeidung lohnt sich)
  • eine Landwirtin mit Tierhaltung (...)
  • Friedrich Mülln (Fleischvermeidung lohnt sich; ein kleines bisschen anderer Geschmack vs. Lebensgrundlagen stehen auf dem Spiel)

Grasland: Mit oder ohne Tierschlachtungen?

Mögliche Quellen zur Diskussion dieser Frage:

  • Alternative Verwendung von gemähtem Gras: Graspapier
  • Rinderhaltung ohne Schlachtung als Agrar-Care-System, Dissertation, 2019
  • Anteil Grasflächen Direktbeweidung?
    • Je nach Studie besteht das gesamte Agrarland weltweit zu einem großen Anteil aus Grasland: 65 - 70 %, todo: Quelle. Wie sieht es in Deutschland aus?
    • Wie hoch ist der Anteil der Flächen ist bei denen
      a) das Gras durch direkt darauf weidenden Tieren gefressen wird oder
      b) zunächst gemäht, dann abtransportiert und später verfüttert wird? ...im Aufbau...

Müssen wir eine Mindestmenge an Tiere essen, um umwelt- und klimafreundlich zu wirtschaften?

  • Kurze Antwort: nein, es geht auch ohne
  • Video: "Ist Fleisch WIRKLICH schlecht fürs Klima?" (und warum?), 2021, 12 min "Kurzgesagt" ein Angebot von funk, ARD und ZDF
    - ...woher kommen die Klimaauswirkungen eigentlich? Warum ist die Emissions-Spanne bei verschiedenen Rindfleischsorten so groß?...
    - Je klimafreundlicher Tiere gehalten werden, desto mehr Tierleid (wegen engen Ställen)
    - ...
    - 8:20 min: "3. Stehen Kühe nicht hauptsächlich auf Land, das wir sonst eh nicht nutzen können?"
    - 10 min
    - "Ohne Rindfleisch könnten wir 2 Milliarden Hektar Land gewinnen"
    - "Durch eine vegane Ernährung etwa 3 Milliarden"
    - "Auf dieser Fläche könnten wir Wälder oder wilde Wiesen anpflanzen. Im Grunde alles mögliche, was Kohlenstoff aus der Atmosphäre ziehen würde."
    - In 100 Jahren könnte man damit 800 Milliarden Tonnen CO2(eq) aus der Luft holen. Derzeit emittieren wir 50 Milliarden CO2(eq) pro Jahr.
    - Fazit zu Klima: Rindfleisch am schädlichsten; regionale Herkunft ist weniger bedeutend als das "was"; Weidetierhaltung kann sogar schädlicher sein, wegen Flächenverbrauch; (auch Bio-)Rindfleischburger schlechter als Veggie-Burger

Apropos... „Braucht der Ökolandbau noch Tiere?“

  • „Braucht der Ökolandbau noch Tiere?“, HNE Eberswalde, Hochschule für nachhaltige Entwicklung, Fachgebiet Ökologische Tierhaltung, 2018, 81 Seiten
    Inhalt:
    - "Anstieg Veganismus  – Merkmale, Argumente, bio-vegane Landwirtschaft"
    - "Landwirtschaft ohne Nutztiere? – Was würde fehlen? – Szenarien mit weniger Tieren"
    - "Wo kann die ÖT noch besser werden? – ausgewählte Beispiele Zucht, Fütterung, Haltung"

    - F. 44: "nicht unbedingt ...aber er kann sie gut gebrauchen"
  • (Hinweis: Veganismus bedeutet nicht die Abschaffung jeglicher Tierhaltung, sondern wendet sich hauptsächlich gegen die Quälerei und vorzeitgige Tötung der Tiere)
  • allgemein: "Braucht die Landwirtschaft Tiere?" (2019, https://www.ernaehrungswandel.org/informieren/artikel/detail/braucht-die-landwirtschaft-tiere)
  • TODO: Beispiel vom ehemaligen Biomilchbauer, der seit 20 Jahren mit pflanzlichem Kompost-Dünger arbeitet (siehe ARD-Doku, Eine Welt ohne Fleisch)

Bio-vegane Landwirtschaft:

Neben dem Kreislauf, Tierdung als Dünger zum Pflanzenwachstum zu verwenden, gibt es auch einen weiteren, derzeit noch weniger beachteten Kreislauf:

Vegane Ernährung und ökologische Landwirtschaft:

  • Schließen sich allgemeiner veganer Konsum und ökologische Tierhaltung prinzipiell aus? (-> nein, siehe z. B. Fazit des Vegaphobie-Artikels)
  • Muss man als Bio-Landwirt:in zwingend Tiere halten? -> nein, siehe z. B. "Braucht Ökolandbau noch Tiere?", und wenn, dann müssen die Tiere nicht notwendigerweise getötet und gegessen werden
  • Siehe bio-vegane Landwirtschaft

Weitere Quellen, z. B. zur Frage "Trog oder Teller":

  • "Livestock: On our plates or eating at our table? A new analysis of the feed/food debate" (2017, https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S2211912416300013):
    - 86% of the global livestock feed intake in dry matter consists of feed materials that are not currently edible for humans
    - Contrary to commonly cited figures, 1 kg of meat requires 2.8 kg of human-edible feed for ruminants and 3.2 for monogastrics
    - Livestock consume one third of global cereal production and uses about 40% of global arable land
    - Livestock use 2 billion ha of grasslands, of which about 700 million could be used as cropland
    - Modest improvements in feed conversion ratios can prevent further expansion of arable land dedicated to feed production

Graphik zur Welt-Soja-Ernte

https://ourworldindata.org/soy#more-than-three-quarters-of-global-soy-is-fed-to-animals (abgerufen April 2021, inklusive Graphik):

  • Mehr als 75 % der globalen Soja-Ernte wird Tieren verfüttert.
  • 20 % geht in den menschlichen Direktverzehr in Form von Tofu (3 %), Soja-Milch (2 %), andere (z. B. Tempeh, 2 %) und Soja-Öl (13 %).
  • ca. 4 % geht in die Industrie und dort hauptsächlich Biodiesel.

BUND-Soja-Report (https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/soja-report:

  • "Soja macht rund 40 Prozent des EU-weiten Eiweißverbrauchs aus. 95 Prozent davon wird aus Drittländern importiert. Soja ist damit ein Schlüsselfaktor für die Massenproduktion von Fleisch- und Milcherzeugnissen innerhalb eines ständig wachsenden Nutztiersektors."

Weiterführend:

Annahmen und Vorurteile

Eine lose Sammlung von Fragestellungen, Annahmen, Vorstellungen bis hin zu Vorurteilen rund und um die Aspekte Nutztierhaltung und Ernährung in Verbindung mit einer veganen Lebensweise, die wir im Jahr 2021 feststellen (hauptsächlich Bereich Natur- und Umweltschutz).

Menschliche Ernährung:

  • Muttermilch sei nicht vegan (zu: vegane Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit)
    - Info: Muttermilch ist vegan.
  • Vegane Ernährung sei eine Mangelernährung.
  • Alle Vitamine und Mikronährstoffe, die ein (Bio-)Nutztier enthält, sind dort ohne künstliche Zugaben hineingelangt.

Umstände in der Nutztierhaltung:

  • Was habe der Kauf von (Bio-)Hühnereiern mit Kükentöten zu tun?
    - Info: siehe Eier-Seite
  • Im Jahr X (z. B. 2022) greife ein Gesetz gegen Tierschutz-Missstand Y (z. B. Kükentöten aus wirtschaftlichen Gründen auch in der Bio-Tierhaltung). Daher sei dieses Problem für die Verbraucher:innenaufklärung nicht mehr relevant.
    - Info: Große Teile der Schweinehaltung widersprechen seit Jahren dem Tierschutzgesetz und werden dennoch praktiziert.
    - Info: Unzulässige Vergleiche: zum Beispiel Kükentöten mit ...: https://twitter.com/watch_union/status/1402716688680947712 - Was sind die unterliegenden Ursachen, dass solche Vergleiche hervorgebracht werden?
  • Was passiere mit den Kühen; die müssen doch gemolken werden? (zu: eine Person beschließt für sich vegan zu werden; Annahme, dass das in kurzer Zeit ganz viele Menschen nachmachen)
    - Info: In der kommerziellen Milchviehhaltung werden Kühe jedes Jahr nach aufs Neue "nachbefruchtet", weil die Milchabgabe dann natürlicherweise sinkt.
    - Info: Eine Kuh, die zur Milchproduktion gehalten wird, wird im Alter von ca. 5 Jahren der Schlachtung zugeführt.
  • (Abgesehen vom frühen Töten) gehe es den Tieren, die unter einem Bio-Label gehalten und geschlachtet werden, ausreichend gut.
    - Info: siehe Eier und Milch

Zukunft der Landwirtschaft:

  • Als Veganer:in werde der eigene Beitrag für die Entwicklung der ökologischen Landwirtschaft geschwächt.
  • Naturschutz durch Weidetierhaltung sei in der Praxis nur möglich, wenn die Finanzierung auch weiterhin über den Verkauf von Fleisch und anderen Tierprodukten erfolgt.
  • Verbraucher:innenaufklärung: Den großen Teilen der Bevölkerung, denen das Wohl der Tiere am Herzen liegt, sollte - auch wenn es gerade um den persönlichen Beitrag zum Tierwohl geht - dennoch nicht das Wissen vermittelt werden, dass die persönliche Verantwortung gegenüber individuellen Tieren mit einem veganen Konsumverhalten sehr gut erfüllt wird, weil [...].
    - ...
    - führe weg vom Zukunftsbild der Landwirtschaft wie man es aktuell hat?
    - veganer Konsum führe zu sozialen Verwerfungen für landwirtschaftliche Betriebe mit Tierhaltung?

Ethik und Werte:

  • Ein Nutztier (Rind, Huhn, Schwein, Schaf, Ziege, Fisch), das am Ende seines Lebens (planmäßige Schlachtung oder natürlicher Tod) nicht zum Zwecke der menschlichen Ernährung verwendet wird, stelle eine Verschwendung dar.
  • Das Töten eines typischen Nutztiers zur Erzeugung menschlicher Nahrung, auch wenn im konkreten Fall ausreichend pflanzliche Alternativen zur Verfügung stehen, sei eine Form des Respekts gegenüber dem individuellen Tier (zu: Tiere respektvoll töten).
  • Die typischen Nutztiere seien grundsätzlich anders als wir Menschen.
  • Die typischen Nutztiere seien uns zwar ähnlich, aber das mögliche Leid der Tiere sei nicht wichtig (genug). Man solle sich erst um die Probleme in der menschlichen Sphäre kümmern.
  • Die typischen Nutztiere seien uns biologisch äußerst ähnlich. Aber sie deswegen im Vergleich zu Pflanzen, Viren oder ganzen Ökosystemen moralisch einseitig zu bevorzugen (indem man sie z. B. nicht mehr - wo praktisch möglich - zu Ernährungszwecken ausnutzt), sei genauso in Frage zu stellen wie das aktuelle Tierleid in der Nutztierhaltung.
  • Die Tierprodukte im Laden liegen schon da. Das Unrecht sei schon geschehen, daher habe ich als Konsument beim Kauf keine größere Verantwortung.
  • Pflanzen hätten Gefühle, Bedürfnisse und Interessen, die mit denen von höheren Säugetieren vergleichbar sind.
    - Info: Wer tatsächlich individuelle Pflanzen schützen möchte, der ist mit einer pflanzlichen Ernährung am besten bedient, weil Nutztiere zum Erhalt ihrer eigenen Lebensfunktionen mehr Energie in Form von Pflanzen im Futter benötigen, als am Ende im Tierprodukt drinsteckt.
  • Veganismus sei "extrem"; "übertriebener" Fleischkonsum sei natürlich auch nicht gut.
    - Info: siehe Definition Veganismus / Ab wann sprechen wir von Übertreibung?
    - Info: Veganismus stellt nicht per se das Töten von Tieren infrage, sondern die Gründe dazu (insbesondere Gewohnheit, Bequemlichkeit, Tradition und Geschmack auf Konsumseite; ggf. Tierqual und Tod aus Gründen der Gewinnerzielung auf Produktionsseite)

...im Aufbau...

April - Dezember 2021