Atomkraftwerk Biblis
Seit September 2011 steht fest: Das Atomkraftwerk Biblis bleibt endgültig aus! Endlich! Damit sinkt für Millionen Menschen in der Region die Gefahr eines Atomunfalls, die uns Jahrzehnte bedroht hat, deutlich. Darüber freuen wir uns sehr und wir danken all den Menschen, die mit uns so lange für die Abschaltung gekämpft haben.
Schlimm nur, dass es den Unfall in Fukushima brauchte, damit die CDU den 2010 gekippten Atomausstieg erneut beschließen konnte.
Es bleibt viel zu tun: Das Endlagerproblem ist ungelöst, die Lagersuche findet erst jetzt statt. 9 deutsche Reaktoren produzieren noch bis 2021 Atommüll und viele mehr in Nachbarländern. Täglich wird radioaktiver Müll über Straßen und Schienen transportiert. Und immer noch gibt es Forderungen, den Atomausstieg erneut zu kippen und die AKW länger laufen zu lassen.
Auch in Biblis ist noch nicht alles klar: 2016 wollte Ex-Landrat Wilkes das Castor-Zwischenlager für hochradioaktive Abfälle auflösen, Ziel der Castoren: unbekannt. Doch bis 2046 ist das Lager genehmigt und wird weit darüber hinaus bestehen bleiben. Die Endlagersuche ist zwar im Gange, aber noch gibt es keine Aussicht auf Ergebnisse.
Noch 2020 sollen zusätzliche Castoren aus Großbritannien in Biblis eingelagert werden, die ein ganz eigenes Problem haben: Sollte ein Behälter dieser besonderen Bauart undicht werden, gibt es weder ein Konzept zum Abdichten noch kann der Weitertransport genehmigt werden.
Der Abriss des AKW ist seit 2017 im Gang, doch was dort genau passiert, blieb und bleibt der Öffentlichkeit im Genehmigungsverfahren verborgen. Bekannt ist jedoch, dass ab 2019 radioaktive Reste mittels Freigabe auf Deponien oder in den Wirtschaftskreislauf gegeben werden. Über Luft, Boden und Wasser oder aber ganz direkt in Metall oder Betonschotter gelangen strahlende Partikel zu Dir und mir, und zu allen Menschen in Deutschland, ganz ohne weitere Kontrolle. Deswegen führt der BUND Klage gegen die Abrissgenehmigung.
Das Informationsforum im Kreis Bergstraße kann kaum Licht ins Verfahren bringen, bleibt aber der einzige Ort, an dem allen Betroffenen Fragen zum Ablauf des AKW-Rückbaus möglich sind. Der BUND fordert: Der Kreis Bergstraße braucht einen regionalen AKW-Beirat, der diese Probleme verantwortlich in die Hand nimmt.