Kreisgruppe Bergstraße

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Mögliche Aufgaben

Du bist neu hier und willst gleich loslegen? :-)

Im Rahmen der Tierethik gibt es viele unterschiedliche Aufgaben, um sich einzubringen.

  • Wir wollen besser werden! Gerne die Inhalte der AG-Tierethik-Webseite lesen und uns Feedback geben. Fehler entdeckt (inkl. scheinbarer Kleinigkeiten)? Was gefällt? Was gefällt nicht oder ist unverständlich? -> Melde dich bei uns.
  • Fülle für dich den Fragebogen zum Mensch-Tier-Verhältnis aus und gib uns Rückmeldung, wie dir der Fragebogen gefällt.
    Eine Standortbestimmung mittels Umfrage zum Thema Vögel und Haushühner. Gerne den Fragebogen (1 A4-Seite) ausfüllen und uns deine Meinung dazu mitteilen (seit März 2021).
  • Hattest du bereits Berührungspunkte mit der veganen Ernährung? Falls nicht, dann hole dir Informationen dazu und fange an zu experimentieren, um eigene Erfahrungen zu sammeln.

Recherche, Graphiken und Visualisierungen

Recherche siehe Natürlichkeit und Nahrungsergänzungsmittel (...im Aufbau...)

Siehe Vegan-Check:

  • Graslandschaften: Müssen Graslandschaften zwingend mit Hilfe von zu schlachtenden Tieren genutzt werden, um eine ökologische Wirtschaft zu gestalten?
  • Tierhaltung zur Düngerproduktion vs. Essen: Müssen alle Tiere, die gehalten werden (z. B. zur Düngerproduktion) auch als Nahrungsmittel verwertet werden? Was ist mit Haustieren?
  • Kosten bei Umsetzung eines "Lebenszeit Plus"-Labels

Es gibt immer wieder Teilaspekte, die mit einem Bild griffiger zu vermitteln sind. Zum Beispiel auch in der Form von "Sharepics" für Social Media:

Texte, Folien, Vorträge:

  • (seit März 2021) Small-Talk-Karten "Mensch-Tier-Verhältnis": wie kann man in lockerer Runde ein Gespräch initiieren? Hier haben wir noch nichts auf Vorrat. Wenn du Ideen hast, gerne her damit. :-)
  • (seit März 2021) ein Foliensatz, der (ggf. je nach Publikum) in die Thematik einführt und die Kernpunkte anschaulich herausarbeitet.

Was ist das "richtige Maß" beim Fleischkonsum?

Vorschlag für eine Herleitung

Wenn es darum geht "Maß zu halten" oder das "richtige Maß" zu finden, ist es gut, fundierte Orientierungswerte an der Hand zu haben. Wir machen einen Vorschlag für eine mögliche nachvollziehbare Herleitung mit Quellenangaben. Diese bezieht sich hauptsächlich auf Fleisch, ist aber ähnlich auf Fisch, Milchprodukte und Eier anwendbar.

Aktueller Konsum

Zunächst schauen wir uns den aktuellen deutschen Fleisch-Konsum an:

  • Stand 2020 sind das durchschnittlich rund 1100 g pro Woche (= 57 kg pro Jahr)
    - Quelle: https://www.br.de/radio/bayern1/fleischkonsum-co2-100.html; inkl. Tierfutter, industrielle Verwertung und Produktionsverluste sind es 1574 g / Woche
    - Warum erscheint der Fleischkonsum in der westlichen Kultur überhaupt so erstrebenswert? -> siehe Soziologie

Kriterium Gesundheit

Wieviel Fleisch wird empfohlen, wenn es um das Kriterium Gesundheit geht?

  • Laut DGE wird - je nach persönlichem Kalorienbedarf (männlich/weiblich, viel oder wenig Sport) - maximal 300 - 600 g Fleisch/Wurst pro Woche empfohlen. Das entspricht maximal 16 - 32 kg pro Jahr. Zum Standardernährungskreis der DGE gehört Fleisch dazu. Eine nicht zu unterschreitende Mindestmenge wird nicht angegeben. => 0 bis 300-600 g Fleisch pro Woche
    Quelle: https://www.dge-ernaehrungskreis.de/lebensmittelgruppen/fleisch-wurst-fisch-und-eier/, abgerufen Dez. 2021; siehe auch https://www.dge-ernaehrungskreis.de/orientierungswerte/ ("Die Werte der folgenden Tabelle dienen der Orientierung für Ihre Lebensmittelauswahl. Sie sind nicht dazu da, auf das Gramm genau erreicht zu werden. Es bleibt Spielraum für individuelle Anpassungen.")

Zwischenüberlegung: "Wenn Fleisch, dann..." oder: Wieviel Fleisch müssen Menschen mindestens essen?

Kriterium Umwelt

Wir betrachten nun zusätzlich das Kriterium Umwelt.

  • Hier kommen wir auf eine Bandbreite von 0 bis 300 g Fleisch pro Woche (0 - 16 kg pro Jahr)
    - Quelle: EAT Lancet 2019 (https://eatforum.org/lancet-commission/healthcare-professionals; die Menge ist je nach Tierart zu unterscheiden; rotes Fleisch z. B. wird weniger empfohlen als weißes; auch Milchprodukte und Eier werden für die Gesundheit als optional angesehen)
  • 300 g ist hier die obere Grenze. Um dieses Maximum nicht auszureizen und weil sich Menschen üblicherweise gerne im Mittelfeld bewegen, könnte man die Obergrenze halbieren: also 0 bis 150 g Fleisch pro Woche (0 - 8 kg pro Jahr).
  • (...todo... zu überprüfen: selbst von den 300 g werden derzeit in Deutschland rein mengenmäßig ca. 250 g über die abgelehnten industrielle Intensivtierhaltung produziert; bleiben höchstens 50 g übrig, die mit Bio- oder Weidetier-Label produziert werden)

Jetzt könnte man weitergehen und überlegen, wie es aussähe, wenn es jemand insbesondere hinsichtlich der Umwelt (Tierwohl ausgeklammert) besonders gut machen möchte. Hier könnte man vom Mittelfeld das untere Drittel annehmen, also 0 bis 50 g pro Woche (0 - 3 kg pro Jahr).

50 g (= ein kleiner Sonntagsbraten oder ca. 7 g Fleisch/Wurst pro Tag; falls das Individuum vorher etwas anderes gewohnt war, ist in beiden Fällen ein Kompetenzaufbau und Inspiration zur pflanzlichen Speiseplangestaltung notwendig; am besten helfen andere Menschen, die durch eigenes Vorleben bereits Erfahrung gesammelt haben) entspricht einer Reduktion um mehr als 95 % vom Status-Quo-Durchschnitt (siehe oben).

Die 50 g sind mit dem aktuellen Fleisch-Output der aus Umweltsicht empfohlenen regionalen/deutschen Bio- und Weidetierproduktion vermutlich (...todo... prüfen) gerade so abzudecken (vorausgesetzt, der aktuelle Haustierfutterbedarf wird nicht berücksichtigt; falls doch, reicht es noch nicht einmal, um die deutschen Hunde und Katzen satt zu machen; genaue Zahlen ...todo... siehe Quellen im BDV-Antrag). Erst wenn sich der Bio-Output durch fortgesetztes politisches Engagement im Agrarsektor zukünftig erhöht hat, sollte der Vorreiter-Orientierungswert entsprechend zukünftig angepasst werden.

Gibt es hinsichtlich der Umwelt eine Konsum-Untergrenze, die nicht unterschritten werden sollte? Was ist mit Weidetierhaltung?

  • Für Klima und Wald gilt: je weniger Konsum (also auch 0 g pro Woche), desto besser
    - z. B. Oxford-Studie: siehe https://www.br.de/radio/bayern1/fleischkonsum-co2-100.html, 2021, "Produktion des umweltfreundlichsten Rindfleischs sechsmal mehr Treibhausgase verursacht und 36-mal mehr Fläche benötigt als die gleiche Menge Bohnen"; auch verlinkt in der BUND-Suffizienz-Broschüre
    - z. B. "Zero-deforestation world"-Studie (siehe Vegan-Check)
  • Unabhängig vom individuellen Konsum; Tierhaltung an sich (z. B. die extensive Weidetierhaltung) kann gut für den Naturschutz/Biodiversität sein. Diese Tierhaltung in einer deutlich kleineren Mengen als heute stellt für den Klimaschutz das kleinere Übel dar.
    - z. B. "Für die Welternährung und die Düngung werden trotzdem auch künftig Tiere benötigt. Gerade Weidehaltung kann für den Naturschutz teilweise auch gut sein, wogegen sie für den Klimaschutz nur das kleinere Übel darstellt." (https://www.zeit.de/wirtschaft/2021-12/fleisch-klimawandel-naturschutz-tierschutz-ernaehrung/komplettansicht, Ekardt, 2021)
    (Nebenbemerkung: In sehr kleinen Mengen ist selbst die Rinderhaltung (ebenso wie die Kohleverstromung) kein "Klimakiller". Bei der Weidetierhaltung geht es weniger um das Klima, als um Biodiversität.)
    - Da die allermeisten Tierprodukte in umwelt- (und besonders tier-)schädlicher Industriehaltung (weder Bio, noch Weidetierhaltung) produziert werden, und es derzeit einige Menschen gibt, die ihren aktuell hohen Fleischkonsum per se nicht reduzieren wollen und sich das zukünftig teurer werdende Fleisch finanziell leisten können (Statussymbol, vergleichbar mit Urlaubsfernflugreisen), macht der umweltinteressierte Einzelne nichts falsch, wenn er selber auf 0 reduziert, damit die freigewordene Weide/Wild/Biofleischmenge anderweitig verbraucht werden kann. Für die Agrarwende ist vor allem das politische Engagement wichtig.

Kriterium Tierwohl/Tierschutz

  • Warum möchte unsere Gesellschaft Tiere geschützen?
    - siehe z. B. Tierschutzgesetz: "aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen."
    - siehe z. B. Bürgerliches Gesetzbuch: "Tiere sind keine Sachen."
    - siehe z. B. Webseite der Landestierschutzbeauftragten in Hessen zu Tierschutzunterricht an Schulen: "Menschen dafür zu sensibilisieren, Tiere als fühlende und leidensfähige Mitgeschöpfe zu begreifen"
  • Blick in die deutsche Schlachtpraxis und Fischereien; systematische Tötung etc. (=> so richtig gut für die Tiere sieht das nicht aus)
  • "Maß halten": Zusätzlich zu den Ergebnissen aus Gesundheit und Umwelt ergibt sich aus dem Tierschutzgedanken für den westlichen Kulturkreis ein Orientierungswert für den individuellen Konsum von 0 g Fleisch (und andere Tierprodukte) pro Woche.
    - Unterstützung z. B. durch den Deutschen Tierschutzbund, "Tierliebe fängt beim Essen an", https://www.tierschutzbund.de/information/hintergrund/veganismus/, 2021
    - Dies ist ein Orientierungswert. Selbstversorger (insbesondere solche ohne Supermarkt-Zugang oder sonstige Zivilisationsleistungen) finden ihren eigenen Richtwert.

Aus der Soziologie und Psychologie wissen wir, dass speziell diese letzte Zahl innere Abwehrmechanismen triggern kann. Daher ist die Kommunikation dieses Sachverhaltes eine Herausforderung, aber für Mensch, Umwelt und nicht-menschliche Tiere durchaus lohnenswert.

März - Dezember 2021

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