Kreisgruppe Bergstraße

Denkmuster, die zu noch mehr Versiegelung führen

Wir haben es mit einem komplexen Problem zu tun. Lösungswege müssen dieser Tatsache gerecht werden. Es ist eine Herausforderung für die verantwortlichen Entscheidungsträger, solche Wege zu erarbeiten und diese dann auch noch einleuchtend und nachvollziehbar für alle Beteiligten zu kommunizieren.

Oft scheint es aber so, dass Entscheidungen, die die Umwelt nicht oder nur unzureichend berücksichtigen, auf mangelnder Information zu beruhen. Hier sammeln wir Aussagen und Erklärungsversuche, die regelmäßig zur Rechtfertigung vorgebracht werden, uns aber dem gemeinsamen Ziel Bodenschutz nicht weiterbringen. Wir klären Missverständnisse und füllen Wissenslücken auf.

  • Aussage: "Fürther Boden überbauen ist ja nicht so schlimm, weil im Ried sind ja die fruchtbaren Böden"
  • Aussage: "Moderne Häuser auf Naturflächen bauen ist sogar gut, weil dann die Fläche mehrfach genutzt werden kann. Zum Beispiel kann auf dem Dach eine Grünfläche angelegt werden.."
    • Bewertung: Boden besteht nicht nur aus einer dünnen Schicht und kann nicht einfach durch Dachgrünflächen ersetzt werden. Außerdem ist die Dachfläche eines Hauses kleiner als die gesamte versiegelte Fläche.

  • Aussage: "Es wird doch Ausgleich anderswo geschaffen (z. B. im Osten Deutschlands, wo viele Flächen frei sind)"
    • Bewertung: Die Ausgleichsmaßnahmen sind leider oft nur minderwertiger Ersatz für die Originalfläche, siehe auch Doku "Luxusgut Lebensraum - 3sat" auf der Bodenschutz-Hauptseite.

  • Aussage: "Auf dem Land sind doch noch viele Flächen frei. Da können wir doch hinbauen."
    • Bewertung: Mit dieser Argumentation werden absehbar auch auf dem Land keine Flächen mehr frei sein.

  • Aussage: "Die Partei xyz spricht sich dafür aus, dass sich die ländlichen Räume aktiv entwickeln können"
    • Bewertung: Damit wird impliziert, dass eine Entwicklung nur nach außen möglich ist. Es geht aber auch anders.

  • Regional wird Fläche eingespart, aber dafür in anderen Teilen der Welt den Menschen Fläche weggenommen:
    • Regenwaldzerstörung durch Futtermittelimporte, siehe z. B. Weltacker (siehe rechte Spalte)
    • Lebensmittelanbau im Ausland, z. B. Dosenware aus China (siehe rechte Spalte)
    • => Diese Haltung widerspricht unseren gemeinsamen gesellschaftlichen Werten und ist zudem nicht nachhaltig.

Die obigen Aussagen und Denkmuster sind oft auch Ausdruck von Hilflosigkeit. Die Situation ist schwierig und daher arbeiten die Akteure im Zweifel im "Weiter-So-Modus". Dieser ist leider gleichbedeutend mit "Ich habe es aufgegeben".

Wir brauchen aber JETZT Verantwortung und mutige Weichenstellungen. Lassen Sie uns gemeinsam den verantwortlichen Akteuren helfen, die richtigen Erkenntnisse zu gewinnen und den Mut verantwortungsvoll zu handeln. Wenn der grundsätzliche Wille dazu da ist, fehlt zur Motivation manchmal das Wissen um positiven Beispiele. Hier gibt es welche.