Kreisgruppe Bergstraße

Über 100 Jahre alte und gesunde Buchen im FFH-Gebiet Trommwald gefällt - BUND spricht von rücksichtsloser Gefährdung des Schutzgebietes

24. November 2020 | Lebensräume, Nachhaltigkeit, Naturschutz, Wälder

Eine Besichtigung von Vertretern des BUND Bergstraße am 22.11.2020 im FFH-Gebiet Trommwald hat alle im Vorfeld gehegten Befürchtungen weit übertroffen. Am Wegrand liegt eine nicht überschaubare Menge von Buchenstämmen zum Abtransport bereit. Viele sind deutlich älter als 100 Jahre und haben keine erkennbaren Holzfehler oder sonstige Schäden. Das widerspricht klar der Aussage des Forstamtes in seiner letzten Pressemitteilung, in der lediglich von Brennholzgewinnung für den regionalen Markt die Rede ist.

Gefällte Buchenstämme im FFH-Gebiet Tromm Das FFH-Gebiet Tromm ist wegen seines Buchenbestandes geschützt. Die am Wegrand aufgereihten Stämme von alten und gesunden Buchen zeugen von erneut hohen Einschlagszahlen. Der BUND Bergstraße fordert, die Fällungen sofort auszusetzen.  (BUND Bergstraße)

In FFH-Gebieten des Staatswalds sollen nach einem Erlass des hessischen Umweltministeriums keine Buchen gefällt werden, die älter als 100 Jahre sind. Darüber hinaus werden HessenForst zahlreiche Einschränkungen auferlegt, um die Schäden an den Buchenbeständen in Grenzen zu halten. Dazu zählt insbesondere die Reduzierung der Hiebzahlen und der konsequente Verzicht auf flächige Auflichtung im Bestand (Schirmschläge). Die Nutzung soll sich vornehmlich auf vorgeschädigte Buchen begrenzen, womit laut Ministerium die Hauptnutzung deutlich eingeschränkt bzw. sogar ausgesetzt ist.

Eine Besichtigung von Vertretern des BUND Bergstraße am 22.11.2020 im FFH-Gebiet Trommwald hat alle im Vorfeld gehegten Befürchtungen weit übertroffen. Am Wegrand liegt eine nicht überschaubare Menge von Buchenstämmen zum Abtransport bereit. Viele sind deutlich älter als 100 Jahre und haben keine erkennbaren Holzfehler oder sonstige Schäden wie Pilzbefall. Diese Stämme sind eindeutig zur Hauptnutzung bestimmt. Das widerspricht klar der Aussage des Forstamtes in seiner letzten Pressemitteilung, in der lediglich von Brennholzgewinnung für den regionalen Markt die Rede ist.

Nach Auskunft von Forstamtsleiter Ralf Schepp gegenüber dem BUND sieht sich HessenForst nicht an die Vorgaben des Umweltministeriums gebunden, da es sich beim FFH-Gebiet Tromm überwiegend um Gemeinde- und nicht um Staatswald handelt.

Im Staatswald sind alte Buchen besser geschützt als im Gemeindewald

In einer Pressemitteilung Anfang September 2020 hatte der BUND Bergstraße auf die prekäre Lage der Buchenwälder im Allgemeinen hingewiesen und die besondere Schutzwürdigkeit des FFH-Gebiets Tormmwald betont. Die Gemeinde Rimbach und HessenForst hatten daraufhin alle Anmerkungen und Forderungen des BUND weit von sich gewiesen. In einer Pressemitteilung seitens HessenForst und der Gemeinde Rimbach vom 10. September hieß es noch, dass „nur sterbende Buchen“ gefällt würden. Anfang November dann ruderte das Forstamt schon wieder etwas zurück und sprach von „Lichtökologie“ und der nach seiner Ansicht notwendigen Auflichtung des Bestandes, um anderen Baumarten eine Chance auf Wachstum zu ermöglichen. Buchen unter 100 Jahre sollten regulär eingeschlagen werden.

Auf Nachfrage beim Forstamt Lampertheim, ob denn nun entgegen der ersten Ankündigung auch gesunde Buchen gefällt würden, erhielt der BUND keine Antwort. Einsicht in den Waldwirtschaftsplan der Gemeinde Rimbach, der über die Menge und Art des Einschlages im entsprechenden Wirtschaftsjahr Auskunft gibt, wurde dem BUND sowohl vom Rimbacher Bürgermeister als auch vom FA Lampertheim verwehrt. Genauso wie eine vom BUND Rimbach angefragte Ortsbegehung im FFH-Gebiet auf Zotzenbacher Gemarkung, wo viele gesunde Buchen angezeichnet waren.

BUND fordert sofortigen Stopp des Bucheneinschlags im FFH-Gebiet Tromm

Offensichtlich ist man beim Forstamt Lampertheim der Ansicht, das FFH-Gebiet Tromm, das wegen seines Buchenbestandes geschützt ist, wäre vom Klimawandel und der Trockenheit der vergangenen Jahre weniger betroffen als die landeseigenen Waldgebiete. Anders ist nicht zu erklären, warum im Trommwald gewirtschaftet wird als gäbe es kein Morgen. Und zu allem Überfluss wird diese Gefährdung der Schutzziele im FFH-Gebiet Trommwald auch noch von der Gemeinde Rimbach mit 70.000 Euro pro Jahr subventioniert.

Der BUND fordert daher nochmals dazu auf, den Einschlag der Buchen im FFH Gebiet ab sofort auszusetzen und in Zusammenarbeit mit den Umweltverbänden Konzepte zu entwickeln, wie das Schutzgebiet für die Zukunft erhalten werden kann.

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