Kreisgruppe Bergstraße

Nachfolgenden Generationen wird die Zukunft verbaut - BUND kritisiert bedenkenlose Zerstörung von Ackerland

30. November 2015 | Flächenschutz, Mobilität

Scharf kritisiert der BUND-Kreisverband Bergstraße die immer weiter um sich greifende Umnutzung und Versiegelung von Ackerflächen. Verantwortungslos ist dies nach Auffassung des BUND insbesondere gegenüber nachfolgenden Generationen, denen die Zukunft verbaut wird. Jüngstes Negativbeispiel in diesem Zusammenhang ist das geplante interkommunale Gewerbegebiet der Gemeinden Lindenfels, Fürth, Rimbach und Mörlenbach, dem mehr als 10 Hektar beste Ackerböden geopfert werden sollen. BUND-Kreisvorstandssprecher Guido Carl: "Ackerflächen haben für Planer und Politiker offenbar überhaupt keinen Wert; sie können bedenkenlos betoniert und asphaltiert werden."

Großbetriebe sollen ins Weschnitztal gelockt werden

Das geplante interkommunale Gewerbegebiet erhält auch dadurch eine ganz neue Qualität, weil es offenbar nicht mehr darum geht, dem heimischen Gewerbe Erweiterungsflächen zur Verfügung zu stellen. Ganz unverhohlen wird vielmehr darauf spekuliert, im Zusammenhang mit der B 38 a-Ortsumgehung von Mörlenbach Großbetriebe von außerhalb ins Weschnitztal zu locken. Die Weschnitztalgemeinden schicken sich an, den Städten entlang der Bergstraße Konkurrenz zu machen und sind sich dabei nicht zu schade, ihre Landschaft zu ruinieren.

Paradoxerweise wird auf der anderen Seite gerade mit dieser unberührten und vielgestaltigen Landschaft Werbung für den Tourismus gemacht. BUND-Kreisvorstandssprecher Herwig Winter: "Wenn man bedenkt, dass die B 38 a-Planung zusammen mit dem interkommunalen Gewerbegebiet der Landwirtschaft im Weschnitztal eine Fläche rauben würde, die die Größe von fast 40 Fußballfeldern umfasst, dann kommt man nicht umhin, das als verantwortungslosen Größenwahn auf Kosten künftiger Generationen zu bezeichnen."

Nahrungsmittelimporte aus den Entwicklungsländern nehmen zu

Die Zukunftsfähigkeit einer Nation hängt nach Auffassung der Vereinten Nationen unter anderem davon ab, ob sie dauerhaft in der Lage ist, die in ihr lebenden Menschen auf der Basis der im Land zur Verfügung stehenden Agrarflächen ausreichend mit Nahrung zu versorgen. Deshalb haben die UN das Jahr 2015 zum Internationalen Jahr des Bodens erklärt. Nach Ansicht des BUND vergrößern Kommunen, die ihr Heil in immer neuen Flächenausweisungen für Gewerbegebiete suchen, zunehmend die Abhängigkeit der EU von Nahrungsmittelimporten aus den Entwicklungsländern und exportieren so den Hunger dorthin. Die EU nutzt derzeit außerhalb Europas bereits rund 640 Mio. Hektar Land. Das ist eineinhalb Mal so viel wie die Landesfläche aller 28 Mitgliedsstaaten zusammen. Herwig Winter: "Niemand bei uns darf sich wundern oder gar beschweren, wenn in Zukunft vermehrt auch Menschen aus Gebieten, in denen nicht mehr genügend Nahrungsmittel für den eigenen Bedarf angebaut werden, sich als Flüchtlinge auf den Weg nach Europa machen."

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