Der von Frau Vera Krug, Sprecherin der Bürgerinitiative Gegenwind Siedelsbrunn, öffentlichkeitswirksam in die Freiheit entlassene Uhu war nach dem BUND-Kreisverband Bergstraße vorliegenden Informationen im Bereich eines alten Steinbruchs rund 3 km Luftlinie vom Stillfüssel entfernt als Jungvogel aufgefunden worden. Junge Uhus verlassen, schon lange bevor sie flügge sind, ihren Brutplatz und bewegen sich in dessen Umfeld. Sie sind keineswegs von ihren Eltern im Stich gelassen und sollten tunlichst in Ruhe gelassen werden.
Doch im vorliegenden Fall hatten unwissende und sicher wohlmeinende Passanten das Tier aufgegriffen, ohne zu ahnen, dass das eine Zuwiderhandlung gegen geltendes Artenschutzrecht darstellt, und einer Pflegestation für Wildvögel zukommen lassen. Spätestens dort hätte man nach Auffassung des BUND das Fehlverhalten erkennen müssen. Richtig wäre es gewesen, den Jungvogel sofort wieder an den Fundplatz zurückzubringen, damit er dort weiter von den Elterntieren betreut werden kann, anstatt ihn in Gefangenschaft aufzuziehen.
BUND-Kreisvorstandssprecher Herwig Winter: „Weshalb die Pflegestation schließlich den erwachsenen Uhu der Sprecherin der Bürgerinitiative Gegenwind Siedelsbrunn überlassen hat, um ihn zu Propagandazwecken gegen Windkraftanlagen im Bereich Stillfüssel zu missbrauchen, entzieht sich unserer Kenntnis. Bleibt zu hoffen, dass der in Gefangenschaft groß gewordene und damit im Vergleich zu seinen Geschwistern nur unzureichend auf die eigene Nahrungssuche in der freien Natur vorbereitete Vogel in der Lage ist, ausreichend Beute zu machen und nicht zu verhungern.“
Der rund 3 km vom Stillfüssel entfernt brütende Uhu stellt für den Windkraftstandort schon deshalb kein Hindernis dar, weil der für Uhus geltende Tabubereich lediglich 1.000 Meter beträgt. Die Freisetzung eines Uhus durch die Bürgerinitiative Gegenwind Siedelsbrunn ändert ebenso wie die Ausführungen und Forderungen von Prof. Dr. Michael Wink nichts an der Tatsache, dass innerhalb dieses Tabubereichs keinerlei Brutnachweise für den Uhu vorliegen.
In diesem Zusammenhang weist der BUND die öffentlich erhobenen Vorwürfe des Vereins Mensch, Umwelt, Natur und Artenschutz (MUNA) zurück. BUND-Kreisvorstandssprecher Guido Carl: „Beschimpfungen und Unterstellungen ersetzen keine Argumente. Der Verein soll konkrete Brutnachweise für Schwarzstorch, Rot- und Schwarzmilan, Wespenbussard und Uhu innerhalb der für diese Arten geltenden Tabubereiche für den Windkraftstandort Kahlberg liefern, wenn er eine neue Bewertung der Sachverhalte in Gang bringen möchte. Außerdem warten wir immer noch auf eine sachliche und fachlich fundierte Antwort auf die Frage, wie sich die Vertreter der Windkraftgegner im Kreis Bergstraße eine Energiewende, also den Ausstieg aus der Atom- und Kohlekraft, ohne den Einsatz von Windenergie vorstellen.“