Kreisgruppe Bergstraße

BUND will den Laubwald im Ried retten - Jahreshauptversammlung mit Waldbegehung in Viernheim

22. April 2015 | BUNDintern

Bei einer Exkursion wurden die Probleme des Riedwalds deutlich: Es fehlen Wasser und der Artenreichtum des Laubmischwalds.

Seit mehreren Jahren engagiert sich der Kreisverband Bergstraße des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) für den Erhalt der Laubmischwälder im Ried. Daher lud er seine Mitglieder zur Jahresversammlung nun an den Viernheimer Waldrand ein und bot als Vorprogramm eine zweistündige Exkursion mit einem Forstfachmann an.

Die Teilnehmer konnten sich davon überzeugen, dass es auch im trockenen Viernheimer Wald ältere und jüngere Eichen und Buchen gibt, die ohne Anschluss ans Grundwasser gut gedeihen, sogar auf Sanddünen. Zwar vertritt Hessen-Forst die Meinung, dass der Riedwald wegen des niedrigen Grundwasserpegels zu einem Nadelforst aus Kiefern und Douglasien umgebaut werden müsse. Nach Ansicht des BUND widerspricht der Waldumbau aber insbesondere in Natura-2000-Gebieten dem gesetzlichen Verschlechterungverbot. Der BUND-Forstexperte Henner Gonnermann erklärte, dass man mit geeignetem Saatgut für Trockenstandorte einen artenreichen Laubmischwald erhalten könne.

Jahresbericht 2014

In seinem Jahresbericht ging der Kreisvorsitzende Guido Carl auf den Runden Tisch zur Rettung des Riedwalds ein, der im März 2015 seine Arbeit beendet hat. Das Gremium empfiehlt der Landesregierung, den Grundwasserspiegel unter dem Wald anzuheben und beim Waldbau deutlich mehr auf den Naturschutz zu achten. „Diese Empfehlungen sind in unserem Sinn“, bewertete Carl die Ergebnisse. Nun müsse die Politik entscheiden, wie sie damit umgehen will. Werden die Empfehlungen so umgesetzt, dass der Laubmischwald im Ried wieder eine echte Lebenschance erhält, könnte der BUND seine Klage gegen den Wasserbescheid für den Wasserbeschaffungsverband Riedgruppe Ost guten Gewissens zurückziehen.
 

Ja zur Windkraft – aber am richtigen Standort

Die Naturschützer beschäftigen sich auch intensiv mit dem Ausbau der Windenergie. „Wir unterstützen die vom Regierungspräsidium Darmstadt vorgeschlagenen Vorrangflächen auf den Höhenzügen des Odenwalds“, so Carl, „aber das geplante Windrad auf der ehemaligen Mülldeponie bei Lampertheim-Hüttenfeld lehnen wir ab.“ Diesen Standort schloss das Regierungspräsidium zwar als Vorrangfläche aus, weil dort nachweislich die höchste Konfliktstufe bei Fledermäusen und Vögeln vorliegt, dennoch wurde das Windrad genehmigt. Der BUND hat dagegen eine Klage eingereicht. Ziel ist, dass das Regierungspräsidium doch noch eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchführen muss.

Zu den weiteren BUND-Aktivitäten zählt die Mitarbeit an der Stellungnahme zum Rückbau des Atomkraftwerks Biblis. „Wir kritisieren, dass die Unterlagen des Kraftwerksbetreibers nur einen kleinen Teil des Rückbaus beschreiben und zu allgemein sind“, fasste Carl die BUND-Position zusammen. Unabhängig vom Genehmigungsverfahren beteiligt sich der BUND Bergstraße auch am Informationsforum Rückbau AKW Biblis, das die Bürger während des jahrzehntelangen Rückbauprozesses informieren soll.

Seit zwei Jahren läuft die BUND-Umweltfilmreihe im Heppenheimer Saalbau-Kino., zuletzt ging es um Fracking, die Freihandelsabkommen und Pestizide in der Landwirtschaft. „Meist können die Zuschauer nach den Filmen mit Fachleuten und Politikern diskutieren“, erläuterte Organisator Willy Welti das Konzept. Mit der nächsten Veranstaltung im Mai wolle man vor allem Familien mit Kindern ansprechen, gezeigt wird „Das Geheimnis der Bäume“, eine Bilderreise durch den Regenwald.

Kurze Wege fürs Streuobst

In Lorsch und Heppenheim kümmern sich die Naturschützer um Streuobstwiesen, wertvolle Lebensräume für mehr als 2000 Tierarten. Sie mähen die Grünflächen und geben Pflegeschnitte für die lange vernachlässigten Obstbäume in Auftrag. Regionale Abnehmer für das Tafelobst und den teilweise selbst gekelterten Apfelsaft tragen zur Finanzierung der Obstbaumschnitte bei.

Erstmals besteht der Bergsträßer BUND-Vorstand aus einem Team: Gewählt wurden Rainer Bruckauf, Guido Carl, Hans-Jörg Langen, Willy Welti und Herwig Winter. Wolfgang Glanzer bleibt weiterhin Kassenwart, Dieter Angermann und Carsten Brossmann wurden zu Kassenprüfern ernannt. Guido Carl ehrte Iris Sahler und Helga und Manfred Winkenbach für 30-jährige Mitgliedschaft, Carsten Brossmann und Günter Lissner erhielten Urkunden für ihre 25-jährige Treue zum BUND.

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