Kreisgruppe Bergstraße

BUND-Tipp: Sommer, Sonne, Sonnencreme

05. August 2020 | Flüsse & Gewässer, Nachhaltigkeit, Umweltgifte

Der Sommer ist da, die Sonne brennt und unsere Haut ist zwingend auf Sonnenschutz angewiesen. Doch was uns schützt, kann der Umwelt schaden: Viele Cremes enthalten schädliche Stoffe, Mikroplastik und weitere synthetische Polymere, die beim Baden ins Wasser gelangen und dort verbleiben.

Umweltschonende und korallenfreundliche Sonnencreme  (Lynn Anders / BUND Hessen)

Der Sommer ist da, die Sonne brennt und unsere Haut ist zwingend auf Sonnenschutz angewiesen. Doch was uns schützt, kann der Umwelt schaden: Viele Cremes enthalten schädliche Stoffe, Mikroplastik und weitere synthetische Polymere, die beim Baden ins Wasser gelangen und dort verbleiben – mit langfristigen Folgen. Doch es gibt auch umweltschonende und korallenfreundliche UV-Filter, die uns vor Sonnenbrand verschonen.

Sonnencremes schützen die Haut entweder durch einen chemischen oder einen mineralischen Filter. Chemische Sonnenschutzmittel dringen in die Haut ein und wandeln UV-Strahlung in Wärme um. Einige Zusatzstoffe stehen unter Verdacht, Allergien auszulösen oder im menschlichen Körper hormonell zu wirken. Nicht nur wir Menschen, sondern auch Meeresbewohner leiden unter diesen Stoffen, wenn sie beim Baden ins Wasser gelangen. Besonders Korallenriffe sind von der Verunreinigung durch chemisch wirkende Sonnenschutzmittel betroffen.

Mineralischer Sonnenschutz durch Zinkoxid oder Titanoxid erzeugt eine Barriere zwischen Haut und Sonnenstrahlung, die wie ein Spiegel wirkt und das Sonnenlicht reflektiert. Mineralische UV-Filter sind insbesondere für Allergikerinnen und Allergiker häufig die bessere Wahl. Oft hinterlassen sie aber einen weißen oder gelblichen Film auf der Haut. Sie sind allerdings nur dann eine Alternative, wenn sie frei von Nanopartikeln sind: Diese entstehen, wenn die mineralischen Teilchen in der Herstellung verkleinert werden, damit die Cremes auf der Haut transparent werden. Die gesundheitlichen und ökologischen Risiken von Nanomaterialien sind nicht abschließend geklärt. Produkte mit Nanopartikeln erkennt man an der verpflichtenden Kennzeichnung mit dem Kürzel „nano“ in der Liste der Inhaltsstoffe. 

Naturschutz nur ohne Nano und Mikroplastik

Auch Mikroplastik kann in Sonnenschutzmitteln enthalten sein, hier sind es in erster Linie Kunststoffverbindungen, die in den Cremes in gelöster oder flüssiger Form vorliegen, zum Beispiel als Bindemittel, Füllmittel oder Filmbildner. Diese gelangen ungefiltert in die Umwelt und unsere Gewässer und können dort nur schwer oder gar nicht abgebaut werden.

Grundsätzlich empfiehlt der BUND, Sonneneinstrahlung in der Mittagshitze zu meiden und den Strandbesuch auf die Morgen- oder späten Nachmittagsstunden zu verlagern. Auch das Tragen schützender Bekleidung ist ein wirksamer Sonnenschutz. Aber Vorsicht: synthetische Badebekleidung mit UV-Schutz kann Fasern verlieren, die als Mikroplastik den Meeren schaden. Deshalb ist das Tragen von Kleidungsstücken aus Naturfasern der ökologisch wirksamste Schutz von Haut und Meeren.

Wo findet man umweltfreundlichen Sonnenschutz?

Eine große Auswahl an korallenfreundlichen und mineralischen Sonnenschutzmitteln gibt es in Reformhäusern und Bio-Supermärkten, aber auch in Drogeriemärkten. Sie sind meist als „Mineralischer UV-Schutz“ gekennzeichnet und häufig als Naturkosmetik zertifiziert. Manche Produkte haben zudem den Zusatz „korallenfreundlich“ (engl. „coral-friendly“).


Weitere Informationen:

  • Broschüre „Mikroplastik und andere Kunststoffe in Kosmetika“
    Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) stellt darin das Problem von Mikroplastik in Meeren und Gewässern dar und hat eine Liste von Kosmetika zusammengestellt, die Mikroplastik enthalten. (Broschüre online: https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/meere/meere_mikroplastik_einkaufsfuehrer.pdf; Sonnencremes S. 21ff.)
  • Produktcheck mit BUND ToxFox: Scannen, fragen, giftfrei einkaufen
    Unsichtbar, aber gefährlich: Viele Alltagsprodukte enthalten Schadstoffe, die mit Erkrankungen wie Krebs oder Unfruchtbarkeit in Verbindung gebracht werden. Mit der ToxFox-App des BUND können Verbraucherinnen und Verbraucher Kosmetik- und Kinderartikel auf Schadstoffe prüfen. Mehr zum ToxFox: https://www.bund.net/themen/chemie/toxfox/

 

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