Kreisgruppe Bergstraße

BUND Bergstraße befragte Kreispolitiker zum Thema Pestizide

04. Februar 2021 | Landwirtschaft, Lebensräume, Naturschutz

Da wegen der Pandemie ein Umweltfilm über Pestizide mit anschließender Podiumsdiskussion ausfallen musste, richteten wir einen Fragenkatalog an die Bergsträßer Parteien und Wählergemeinschaften.

Maisacker nördlich von Heppenheim Pestizide wirken sich negativ auf Böden, Gewässer, Tier- und Pflanzenarten aus.  (BUND Bergstraße)

Wegen der Corona-Pandemie musste der BUND Kreisverband Bergstraße einen Umweltfilm über den Pestizideinsatz in den Südtiroler Apfelplantagen mit anschließender Podiumsdiskussion absagen. Stattdessen richtete der Umweltverband einen Fragenkatalog an die Bergsträßer Parteien und Wählergemeinschaften. Deren Vertreter waren aufgefordert, die Gefahren durch Pestizide und die Chancen für eine pestizidfreie Landwirtschaft zu beurteilen. Für die CDU antwortete Peter Stephan, für die SPD Karsten Krug, für die Freien Wähler e.V. Walter Öhlenschläger und für die Grünen Moritz Müller.

Alle Teilnehmer an der Befragung setzten sich ausführlich mit dem Thema Pflanzenschutzmittel auseinander. Peter Stephan, Karsten Krug und Walter Öhlenschläger gehen davon aus, dass die auf Wissenschaft und Technik basierenden Vorschriften zum Pestizideinsatz dafür sorgen, dass bei deren Einhaltung die Umwelt nicht oder nur wenig belastet wird. Moritz Müller hingegen legt die Auswirkungen des Pestizideinsatzes auf Böden, Gewässer, Tier- und Pflanzenarten differenziert dar und berücksichtigt dabei auch die Verbreitung der Chemikalien über die Luft oder die noch nicht erforschten Wechselwirkungen verschiedener Pestizide untereinander. Er vertritt die Ansicht, dass der langfristige Einsatz von Pestiziden nicht zu einer zukunftsfähigen Landwirtschaft passt. Der Verlust der Biodiversität durch die intensive Landwirtschaft sei hinreichend belegt. Die Bundesländer könnten zur Senkung des Pestizidverbrauchs beitragen, indem sie den Ökolandbau, der ohne Pestizide auskommt, fördern und ausweiten. Für Walter Öhlenschläger ist schlüssig, dass die Pestizide zum Verlust der Biodiversität beitragen, Karsten Krug und Peter Stephan sehen die Pestizide nur als eine von vielen Ursachen für den Artenschwund. Der CDU-Vertreter hält Pflanzenschutzmittel in vernünftigen Maßen für unverzichtbar, er verweist auf Beratungs- und Förderangebote des Landes und des Bundes, die zu einem geringeren Einsatz von Chemikalien führen sollen. Krug würdigt die aktuelle Ausbildung in der Landwirtschaft, die den Natur- und Artenschutz stärker berücksichtigt.

Der Ökolandbau wird nach Meinung von Peter Stephan in Hessen bereits massiv gefördert. Karsten Krug hält es für wichtig, dass Landwirte, die auf Bio-Landbau umstellen, in der ersten Zeit mehr gefördert werden. Für Walter Öhlenschläger sollte eine naturnahe Landwirtschaft unterstützt werden, indem zum Beispiel Ernteausfälle und Mehraufwendungen vergütet werden. Moritz Müller unterstreicht, dass die Grünen sich für eine Agrarwende auf allen politischen Ebenen einsetzen, und listet dazu konkrete Maßnahmen auf, wie Fruchtfolgen, mechanische Unkrautregulierung oder die Förderung von Nützlingen.

Die vollständigen Antworten der Politiker können hier nachgelesen werden:

Bergsträßer Politiker zum Thema Pestizide

 

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