Kreisgruppe Bergstraße

B38a: Untertunnelung W4 deutlich kostengünstiger als Umgehung O2

19. Oktober 2015 | Mobilität

Der BUND-Ortsverband Mörlenbach und die Bürgerinitiative Weiher (BIW) sehen sich bestätigt durch das Gutachten eines öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen für Baubetrieb und Bauwirtschaft. Akribisch und detailliert werden in dem Gutachten die Kosten für die Untertunnelung W4 anhand der Planungsunterlagen und der Bohrkernerkundungen durch das Büro Bung im Rahmen der Alternativenprüfungen ermittelt. Das Ergebnis lautet: Die Untertunnelung W4 lässt sich für rund 52 Mio. Euro bauen.

Selbst wenn nicht alle vom Gutachter aufgezeigten Einsparpotentiale ausgenutzt werden, betragen die Gesamtkosten für Planung, Überwachung und Bau maximal 61 Mio. Euro. Damit liegt die Variante W4 deutlich unter den Kosten, die Hessen Mobil für den Bau der Variante O2 mit 67,5 Mio. Euro angibt.

Willi Kleemann, BIW-Vorsitzender: "Damit ist das Kostenargument, das Hessen Mobil immer wieder gegen die W4 ins Feld geführt hat, vom Tisch. Deutlich wird damit aber auch, dass die Straßenplaner in der Vergangenheit die politischen Entscheidungsträger mit falschen Zahlen manipuliert und damit die Entscheidungsfindung zugunsten der Variante O2 einseitig beeinflusst haben."

Herwig Winter, BUND-Ortsbeauftragter: "Der BUND wird sich erneut an Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt wenden, um ihn bezüglich der Fehlinformationen, die von Hessen Mobil verbreitet wurden, ins Bild zu setzen. Gleichzeitig wird der BUND den Bundesrechnungshof und den Bund der Steuerzahler informieren. Es kann schließlich nicht sein, dass für eine Fehlplanung wie die O2 auch noch mehr öffentliche Gelder ausgegeben werden als für eine umweltverträgliche und allen Seiten Rechnung tragende Lösung, wie sie die Variante W4 darstellt."

W4 auf Platz 1 der Umweltverträglichkeitsstudie

Aus der von Hessen Mobil selbst in Auftrag gegebenen Umweltverträglichkeitsstudie geht hervor, dass die Untertunnelungsvariante W4 die Trassenführung darstellt, die sowohl die städtebauliche Entwicklung als auch die Umwelt und den Menschen am wenigsten beeinträchtigt. Sie steht in Sachen Umweltverträglichkeit und städtebaulicher Entwicklung auf Platz 1 von insgesamt 17 untersuchten Varianten, während die O2 weit abgeschlagen nur Rang 10 belegt.

In der Umweltverträglichkeitsstudie wird zudem klar und eindeutig die Aussage getroffen, dass bei keiner der Ostvarianten, zu denen auch die O2 zählt, die Eingriffe in ihrer Gesamtheit ausgleichbar sind. Dennoch haben sich Planer und Politiker auf diese Variante unter Inkaufnahme der möglichen Verletzung geltenden Rechts festgelegt, nicht zuletzt deshalb, weil die Variante O2 angeblich wesentlich kostengünstiger als die W4 sein soll. Dieses Argument ist nach Auffassung von BUND und BIW jetzt nur noch für den Papierkorb tauglich, weshalb Planer und Politiker endlich umdenken und sich schnellstmöglich von der Variante O2 zugunsten der Variante W4 verabschieden sollten.

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