Kreisgruppe Bergstraße

Verkehrswende Kein Ausbau der A67!

20. Dezember 2021 | Mobilität

Der BUND lehnt den Ausbau der A67 auf sechs Spuren ab. Eine der schlimmsten Waldzerstörungen im Hessischen Ried muss gestoppt werden, eine Verkehrswende ist nötig!

So nicht: Verkehrswende braucht keinen Autobahn-Ausbau!  (Paul Marx / pixelio)

Der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen) lehnt den Ausbau der A67 ab und hat dies am Freitag, dem 17.12.2021, in seiner Stellungnahme zum Scoping-Papier der Autobahn GmbH mitgeteilt. Jörg Nitsch, Vorsitzender des BUND Hessen: „Die Planung des A67-Ausbaus muss sofort gestoppt werden. Ansonsten droht durch die Ausbaulänge von über 40 Kilometern eine der schlimmsten Waldzerstörungen im Hessischen Ried. Wir brauchen eine Verkehrswende und keinen Autobahnausbau!“

A67 unvereinbar mit Klimaneutralität und Generationengerechtigkeit

Der A67-Ausbau ist ein Dinosaurierprojekt wie der Neubau der A49 durch den „Dannenröder Wald“. Derzeit wird der Untersuchungsrahmen des Planfeststellungsabschnitts PFA4 festgelegt. Dabei wird die in der Vergangenheit geplante Kapazitätssteigerung unverändert in die Zukunft fortgeführt und die Erhöhung der Treibhausgasemissionen einfach ignoriert. Solche Projekte sind mit Klimaneutralität und Generationengerechtigkeit nicht vereinbar. „Wir müssen umsteuern und dürfen nicht weitermachen wie bisher“, fordert Jörg Nitsch.

Der BUND kritisiert, dass die bundeseigene Autobahn GmbH die Planung nach mehreren Jahrzehnten wieder aufgenommen und gleichzeitig mit den Koalitionsverhandlungen zur Bildung einer Bundesregierung die Abstimmung über den Untersuchungsumfang für das Genehmigungsverfahren eingeleitet hat. „Für uns sieht es so aus, als wenn möglichst schnell Fakten geschaffen werden sollen, damit der Ausbau noch vor Beschlüssen zum Klimaschutz vorangebracht wird“, sagt Jörg Nitsch vom BUND Hessen.

Erster Abschnitt kostet schon 30 Hektar plus im Wald

Der Verband befürchtet, dass der Autobahnausbau zum Todesstoß für hochwertige Schutzgebiete wird, denn die Autobahn verläuft im Planfall PFA4 durch den Jägersburger-Gernsheimer Wald, der als Vogelschutzgebiet und als Fauna-Flora-Habitat-Gebiet europarechtlich geschützt ist. Außerdem sind Teile als Bannwald ausgewiesen. Der BUND befürchtet eine Waldrodung von 30 Hektar und Folgeschäden in vergleichbarer Größenordnung.

Der parallel zur heutigen A67 geplante Neubau der ICE- und Güterverkehrsstrecke Frankfurt - Mannheim wird bereits gewaltige Waldschäden verursachen. Der gleichzeitige Ausbau der Autobahn würde den Schaden maximieren. Doch während der Bau der ICE-Neubaustrecke für den BUND nachvollziehbar und ein Projekt der Verkehrswende ist, ist der Ausbau der A67 das Produkt einer überholten, auf das Auto zentrierten Verkehrspolitik.

43 Kilometer Autobahn durch Waldgebiete

Der Ausbau der A67 soll auf einer Strecke von ca. 43 km und überwiegend im Wald erfolgen. Im Verlauf der Ausbautrasse durchschneidet die Autobahn mit dem Mönchbruch und Wäldern bei Walldorf und Groß-Gerau, dem Niederwald von Groß-Gerau und dem Darmstädter Westwald weitere wichtige und streng geschützte Waldbereiche im Rhein-Main-Gebiet. Geplant ist die Verbreiterung der Autobahn von vier auf 6 Streifen zwischen dem Autobahn-Dreieck „Mönchhof“ und der Anschlussstelle „Lorsch“.

Hintergrund

Ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) durchzuführen, dann wird in der Regel im nächsten Schritt der Untersuchungsrahmen für den UVP-Bericht festgelegt (sog. „Scoping“). Dazu unterrichtet und berät die Behörde den Vorhabenträger frühzeitig über Inhalt (z. B. Betrachtungen zum Grundwasser), Umfang (z. B. Schwerpunktsetzung bei bestimmten Schutzgütern), Detailtiefe und die zu verwendenden Methoden (z. B. Zählung vorkommender Zauneidechsen) der Untersuchungen. (Quelle: https://www.uvp-portal.de/de/node/250)

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