Kreisgruppe Bergstraße

Keine Windkraftanlage auf der Hüttenfelder Deponie

27. April 2015 | Energiewende

Der BUND-Kreisverband Bergstraße freut sich, dass der Zweckverband Abfallwirtschaft Kreis Bergstraße (ZAKB) nun doch Abstand nimmt von der Errichtung einer Windkraftanlage auf der Hüttenfelder Deponie. "Das ist ein Sieg der Vernunft zugunsten des Natur- und Artenschutzes", so Kreisvorstandssprecher Herwig Winter. „Denn Windräder sollen in hoffentlich bald rechtsgültigen Vorranggebieten stehen, wo erheblich weniger Artenschutzkonflikte zu erwarten sind.“

Der BUND hatte zu Beginn des Jahres Klage gegen das Windkraftprojekt vor dem Verwaltungsgericht Darmstadt eingereicht. Die Gründe für die Klage bestanden darin, dass die Genehmigung der Anlage durch das Regierungspräsidium Darmstadt ohne vorherige Umweltverträglichkeitsprüfung erfolgte, obwohl mit erheblichen negativen Auswirkungen im Bereich des Deponiekörpers auf das Grundwasser und die Umgebung durch freigesetzte Schadstoffe zu rechnen war und bedrohte Fledermaus- und Vogelarten in ihrem Bestand gefährdet wurden. Der BUND kritisierte in diesem Zusammenhang Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid, die trotz der vorliegenden Erkenntnisse bezüglich der Probleme mit dem Artenschutz die Genehmigung für ein Windrad auf der Deponie erteilte, obwohl ihre eigene Behörde dort einen Tabubereich bezüglich Windkraft festgelegt hatte.

In seinen öffentlichen Verlautbarungen hatte der BUND auch immer wieder darauf hingewiesen, dass am Standort im tiefsten Bereich des Rheintals aufgrund der viel zu geringen Windhöffigkeit nur sehr wenig umweltfreundlicher Windstrom erzeugt werden kann. Genau darin sieht sich der BUND nun bestätigt und übt deshalb scharfe Kritik an der uneinsichtigen Vorgehensweise der zuständigen Planer und Politiker. "Mittlerweile wurden für Planungsarbeiten und Gutachten fast eine halbe Million Euro in den Sand gesetzt. Der Energiewende wäre schneller und effektiver geholfen gewesen, hätte der ZAKB die Summe in einen der bestehenden Windpark, beispielsweise links des Rheins investiert.", so Kreisvorstandssprecher Guido Carl. Nichtsdestotrotz begrüßt der BUND, dass diese dem Natur- und Artenschutz abträgliche Planung nun fallengelassen wird.

Mit seiner Entscheidung ermöglicht der ZAKB auch, dass das erste Windrad im Kreis Bergstraße sich an einem für den Naturschutz erheblich konfliktärmeren Standort drehen wird, nämlich sehr wahrscheinlich in einer Vorrangfläche. Umso mehr hofft der BUND, dass die für den Kreis Bergstraße vorgeschlagenen Windkraftvorrangflächen möglichst bald Rechtskraft erlangen, damit die Energiewende auch hier endlich Fahrt aufnehmen kann. Nach wie vor bleiben Windräder – im Verbund mit Stromeinsparung und anderen regenerativen Formen der Energieerzeugung – äußerst Flächen sparende und schnell verfügbare Stromlieferanten, auch im Kreis Bergstraße. Der Klimawandel schreitet schnell voran, das Ziel einer kohlenstofffreien Energieerzeugung steht für den BUND nach wie vor ganz oben auf der Tagesordnung.

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