Kreisgruppe Bergstraße

Fachkundige Teilnehmer und zentrale Themen ausgeklammert

17. Februar 2021

BUND: Landrat drückt sich bei seinem Kamingespräch zum Klimaschutz um Verantwortung für das Thema und vernachlässigt die Dringlichkeit für Problemlösungen sträflich.

Bei seinem Kamingespräch zum Klimaschutz hat sich nach Auffassung des BUND-Kreisverbandes Bergstraße Landrat Christian Engelhardt um seine Verantwortung für das Thema gedrückt und insbesondere die Dringlichkeit für Problemlösungen sträflich vernachlässigt. BUND-Kreisvorstandssprecher Guido Carl: „Die Fachexpertise von Streuobstwiesenrettern, Gewässerverbandsvertretern oder der Arbeitsgemeinschaft Gewässerschutz und Landwirtschaft in ihren Fachbereichen war beeindruckend. Aber dass beim Thema Klimaschutz kompetente Vertreter zu Energieerzeugung, Wärmeverbrauch und Verkehr fehlten, zeugt davon, dass Landrat Engelhardt weder den Handlungsbedarf im Klimaschutz überschaut noch dessen Dringlichkeit verstanden hat.“ Das ist umso bemerkenswerter, als dem Landrat die Expertise des von ihm eigens eingesetzten Nachhaltigkeitsbeirats zur Verfügung steht, dem unter anderen das Klimabündnis Bergstraße sowie Vertreter von Energiegenossenschaften, Energieversorgern und Verkehrsverbänden angehören.

Entsprechend am Thema vorbei verlief denn auch die Diskussion. Klimaschutz kam nur am Rande vor, auch wenn die Naturschutzexperten mehrfach konkretes Handeln einforderten. Einzig NABU-Vorsitzender Gerhard Eppler drängte leider vergeblich auf eine schnelle, drastische CO2-Emissionsminderung. Ansonsten konnte Christian Engelhardt mangels Energie-Experten seine Utopie einer Wasserstoff-Modellregion nach Belieben ausbreiten, obwohl das als Lösung für den Klimawandel um Jahrzehnte zu spät kommen wird. Schlimmer noch, der Landrat behauptete gar, da Deutschland nur einen Anteil von 2% an den weltweiten CO2-Emissionen habe, dürften wir gar nicht auf uns selbst sehen. BUND-Kreisvorstandssprecher Herwig Winter: „Bedeutet das, dass der Landrat die Auffassung vertritt, wir sollten weiter machen wie bisher? Ein solches Verständnis von Verantwortung wäre geradezu zynisch.“ Um diesen Eindruck zu vermeiden, lässt sich Landrat Engelhardt daher über Wasserstofftechnik und mit synthetischem Kraftstoff betriebenen Flugverkehr aus, ohne sich offenbar im Klaren darüber zu sein, welches zusätzliche Ausmaß an Wind- und Solarenergie dafür innerhalb dieses Jahrzehnts zur Verfügung gestellt werden müsste, um rechtzeitig CO2-Neutralität zu gewährleisten.

Dem Landrat fehlt nach Auffassung des BUND jegliches Bewusstsein dafür, welch enges Zeitfenster noch bleibt. Das ist vor allem daran zu erkennen, dass er sich immer wieder im Klein-Klein verliert, indem er auf die Klimaschutzziele der Kreisverwaltung verweist, die sich auf die wenigen kreiseigenen Liegenschaften beschränken. Kein Wort davon, dass das CO2-Budget der Menschheit bei gleichbleibenden Emissionen in nur 8(!) Jahren aufgebraucht sein wird, wenn die Erderhitzung auf 1,5°C begrenzt werden soll. An dieser Stelle war das Fehlen von Energieexperten in der Runde besonders schmerzlich.

Fazit des BUND: Beim Thema Klimaschutz wird Christian Engelhardt als Landrat seiner Verantwortung nicht gerecht. Wenn es dem Landrat wirklich ernst wäre mit dem Klimaschutz, dann würde er auf allen Ebenen auf eine schnelle (!) Ausschöpfung aller zur Verfügung stehenden Ressourcen drängen, in den Kommunen insbesondere die Windenergie-Potentiale, bei Bürgern und Unternehmen seines Kreises die Bestückung geeigneter Dachflächen mit Fotovoltaik, und in der Regionalversammlung müsste er den Weg für zahlreiche zusätzliche Windkraft- und Solaranlagen ebnen.

Link zum Kamingespräch: https://www.facebook.com/CDU.Bergstrasse/videos/261603311996992

 

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