Kreisgruppe Bergstraße
Luftbild zeigt Siedlung und Ackerflächen

Unser gemeinsamer Boden...

...wird weiterhin schleichend unter unseren Augen zerstört. Ursachen, Folgen und Wege nach vorne.

Unser gemeinsamer Boden hat ein Problem und braucht die Hilfe von uns allen.

Neben der Zerstörung der Natur, was in Anbetracht ihrer Schönheit an sich schon traurig genug ist, betrifft die fortschreitende Flächenversiegelung auch die Menschen direkt.

Was bedeutet eigentlich Bodenzerstörung?

 (BUND-Broschüre "Der Flächenverlust im Offenland muss gestoppt werden! (Hessischer Bauernverband und BUND Hessen)" / BUND, 2018 / BUND-Broschüre)

Rechts im Bild sind Zahlen über die Entwicklung der Flächennutzung in Hessen zu sehen.

Politik und Gesellschaft setzen sich diesem Trend nur unzureichend entgegen; daher ergeben sich unschöne Konsequenzen:

  • „Derzeit werden im Raum Starkenburg täglich rund 2 ha Fläche betoniert und asphaltiert. Dem fallen ausgerechnet beste Böden, wie sie deutschlandweit nur an wenigen Stellen vorhanden sind, zum Opfer. Wenn das so weitergeht, gibt es hier absehbar bald keine Ackerfläche mehr.“; siehe gemeinsame Pressemitteilung: "BUND und Bauernverband fordern umgehenden Stopp des ungebremsten Flächenverbrauchs".
  • Der Raum Starkenburg (Hessen südlich des Mains) hat ca. 60.000 ha Ackerfläche. Bei 2 ha Flächenverbrauch pro Tag haben wir in 82 Jahren keinen Acker mehr; aus einem offenen Brief des Regionalbauernverband Starkenburg an den Staatsminister Tarek Al-Wazir, 2020.

Rechts im Bild zu sehen ist die Siedlungsfläche im Vergleich Bensheim, Heppenheim, Lorsch im Jahr 1950 und 2016; die größer gewordenen blauen Gebiete sind Baggerseen, aus denen ein Großteil des Materials für die versiegelten Flächen stammt.

Es gelten einige einfache Grundprinzipien. Wir Menschen handeln derzeit aber so, als meinten wir, man könnte sich weiterhin darüber hinwegsetzen:

  • Die verfügbare Natur-Fläche ist durch die vorhandene Oberfläche des Planeten begrenzt. Dies gilt sowohl für die Flächen einer Nation, als auch für die eines Bundeslandes oder eines Landkreises.
  • Ein dauerhaftes (und erst recht ein exponentielles) Wachstum der Bodenzerstörung (auch Flächenumnutzung genannt) ist nicht möglich, ohne im gleichen Maße unsere eigenen Lebensgrundlagen zu vernichten.
  • Wir Menschen brauchen Flächen insbesondere zum Anbau von Nahrung. Und zwar möglichst eigene Flächen (nicht in aller Welt), um unsere Autonomie und Ernährungssouveränität sicherzustellen.

Ursachen

Wodurch wird überhaupt Natur-Fläche und Boden verbraucht, die dann für den Anbau von Lebensmitteln fehlen?

  • Wohnsiedlungen
  • Verkehrsinfrastruktur (z. B. Straßen)
    • Hier ist oft der Rebound-Effekt zu beobachten: "Neue, effizientere Technik und neue Straßen führen meist zu Rebound-Effekten: Einsparungen wie der Zeitgewinn dank neuer Straßen werden teilweise oder sogar ganz aufgefressen,  wenn die gewonnene  Zeit in längere Wege  »re-investiert«  wird." (BUNDmagazin 2/20)

  • Gewerbe/Industrie
  • Futtermittel für Tiere
    • hierzulande und in anderen Teilen der Welt; dort Zerstörung von tropischem Regenwald und des dort vorhandenen Bodens durch Erosion

Angesichts dieser Lage könnte man annehmen, dass die Politik wirkungsvoll reagiert und gestalterisch tätig wird, um zukunftsfähige Maßnahmen einzuleiten. Dem ist aber derzeit noch nicht so; siehe Regionale Fall-Beispiele. Und hier erklären wir, warum sich die Politik schwertut. Leider werden Entscheidungen, die die Umwelt nur unzureichend berücksichtigen, oft mit Ausreden gerechtfertigt oder fehlende Wissenslücken werden nicht geschlossen.

Beispiele von Akteuren, die nach vorne denken

Geht nicht, gibt's nicht. Wenn das Problembewusstsein vorhanden ist, finden sich überall Mittel und Wege, verantwortungsbewusst zu handeln.

  • Die sehenswerte ARD-Dokumentation "Luxusgut Lebensraum" (3sat, August 2019, 45 min) wirft einen Blick auf Deutschland, Österreich und die Schweiz. Es werden konkrete Ansätze vorgestellt, wie man alternativ mit dem Thema Bodenverbrauch umgehen kann. Außerdem wird erklärt, was das Problem am jetzigen System der Ausgleichsmaßnahmen ist.

Wenn Sie als Bürger:in weitere positive Beispiele kennen, von denen unsere Entscheidungsträger etwas wissen sollten, damit sie gute Entscheidungen für das Gemeinwohl treffen können, dann teilen Sie dies den Verantwortlichen doch direkt mit. Wenn Sie dazu Unterstützung brauchen, nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf.

⚠ 6. Massenaussterben der Arten

Infos

Beispiel Affolterbach

Markierte Freifläche zeigt, wo ein Gewerbegebiet entstehen soll. Südlich von Affolterbach soll in der Talaue des Ulfenbachs eine 23.000 m² große Feuchtwiesen-Röhricht-Fläche in ein Gewerbegebiet umgewandelt werden.  (BUND Bergstraße)